Duisburg-Hochheide. . Planungsdezernent Carsten Tum stellt „Integriertes Handlungskonzept“ für die Hochhaussiedlung vor.Ziel: Landesgelder unter anderem für den Abriss von Schrott-Immobilien zu bekommen.

Die Zahl ist beeindruckend: Seit dem Jahr 2000 ist die Bevölkerung der Hochheider Hochhaussiedlung um 50 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Die Einwohnerzahl in ganz Duisburg sank in dem Zeitraum um fünf Prozent. Dass es in den Weißen Riesen zu viele Wohnungen gibt, ist bekannt. Gleich zwei Hochhäuser mit insgesamt 640 Wohnungen stehen seit Jahren leer. Jetzt soll – wieder einmal – ein Konzept her, um das Problemfeld „Weiße Riesen“ zu entschärfen.

Das von Planungsdezernent Carsten Tum aufgestellte „Integrierte Handlungskonzept“, kurz IHK, ist 29 Seiten stark. Erwähnt ist ein Sanierungsvolumen für das gesamte Quartier in Höhe von rund 16 Millionen Euro, 3,2 Millionen Euro davon würde die Stadt übernehmen. Den Rest finanziert das Land durch das Städtebauförderungsprogramm NRW.

„Hierbei handelt es sich erstmals um ein Gesamtkonzept“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann. Sämtliche in der Vergangenheit beantragte Förderungen für Einzelmaßnahmen seien abgelehnt worden, so dass eine große Lösung her musste, zitiert Paschmann aus dem Konzept.

Stimmt der Rat den Plänen zu, könnten bereits Mitte kommenden Jahres Gelder fließen. Man sei in vielversprechenden Gesprächen mit dem Land, heißt es aus dem Bezirksrathaus. Als ersten Schritt möchte die Stadt das leergezogene Hochhaus Ottostraße 24-30 kaufen und abreißen. Das soll – der letzte Besitzer, eine Firma namens „Avidus Epsylon“, ist nicht mehr existent – über eine Zwangsversteigerung samt Vorkaufsrecht für die Stadt laufen. Entstehen soll auf der Fläche ein Park, weitere Pläne: Rückbau oder Abriss des Hauses Friedrich-Ebert-Straße 10 bis 16 (leer) und des Hauses Ottostraße 58-64 (teilweise belegt, siehe auch Info-Kasten). Beide Häuser würden aufgrund des Bevölkerungsrückgangs nicht mehr benötigt. Beim Haus 58-64 habe man es mit insgesamt 70 Besitzern zu tun, mit denen man verhandeln müsse. Friedrich-Ebert-Straße 10-16 gehört dem Unternehmer Heinz Fromberger. Dieser soll an einem Verkauf an die Deutsche Grundbesitz Aktiengesellschaft aus Hannover interessiert sein. Eine Stellungnahme war gestern nicht zu bekommen, fest steht laut Hans-Joachim Paschmann lediglich: „Eine Grundbuchänderung gibt es bisher nicht.“

Was passiert mit den Tiefgaragen?

Die Pläne Carsten Tums beinhalten nicht nur die Hochhäuser. Die Problematik rund um die marode Tiefgarage (wir berichteten) müsse gelöst werden. Wie genau das von Statten gehen soll, ist allerdings nicht Inhalt des Konzeptes. Zudem müsse man dem Problem des Laden-Leerstandes an der Moerser Straße Herr werden und sich um die Zukunft des Gebäudes der Marktschule kümmern. Da schlägt Tum vor, die Vermarktungsversuche erst einmal einzustellen, man müsse abwarten, welche genauen Vorgaben es vom Land gebe, an die die Auszahlung von Fördermitteln gebunden seien. Daher komme auch ein wie von der Partei die Linke geforderter Abriss zunächst nicht in Frage.

Info-Kasten:

Die insgesamt sechs jeweils 20 Stockwerke hohen Bauten (drei Mal 160 Wohnungen, drei Mal 320 Wohnungen) wurden 1974 auf einem Teil des Geländes der Rheinpreußensiedlung fertiggestellt (Ratsbeschluss der Stadt Homberg von 1969).

Das Haus Ottostraße 18/20 gehört einer Eigentümergemeinschaft und ist voll belegt.

Ottostraße 24-30 ist seit Jahren leergezogen, Name im Volksmund: „Taubenschlag“.

Ebenso leergezogen ist das dem Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger gehörende Haus Friedrich-Ebert-Straße 10-16. Ottostraße 54-56 gehört ebenfalls Heinz Fromberger, soll laut Bezirksamt nach der Aufgabe des Hauses Friedrich-Ebert-Straße inzwischen recht gut belegt sein.

Das Haus Ottostraße 58-64 gehört einer Eigentümergemeinschaft, über die Belegung ist laut Bezirksamt nichts bekannt. Der sogenannte „Rote Riese“, ein sanierter Bau, steht an der Haniel-straße 36/38. Er soll zu rund 60 Prozent belegt sein.