Duisburg-Rheinhausen. . Bodybuilding-Legende Ronnie Coleman schaute auf seiner Promotour für Nahrungsergänzungsmittel in Rheinhausen vorbei. 1,80 Meter, 150 Kilo Muskeln.
Sonntagmittag, kurz vor 12 Uhr in Hochemmerich. Ronnie Coleman steigt aus dem Wagen und läuft auf die zahlreichen Menschen zu, die den Ausnahme-Bodybuilder bereits erwarten und jetzt an der Friedrich-Alfred-Straße ein Spalier für ihn bilden. In seinen verspiegelten Brillengläsern glitzert die Sonne, und sein zum Bersten gespanntes kurzärmliges T-Shirt lässt keinen Zweifel daran, wer er ist. Nicht einzig wegen seines aufgedruckten Konterfeis, sondern vor allem wegen seiner kolossalen Statur. Bevor der achtmalige „Mister Olympia“ sich jedoch seinen Fans widmen kann, verschwindet er erst einmal im Bad – er hat eine lange Fahrt hinter sich.
Şenol Özkandemir, Inhaber von „Fit 53“, einem Fachhandel für Sportlerernährung, hat die Bodybuilding-Legende Coleman nach Rheinhausen geholt und den benachbarten Friseursalon, der deutlich größer ist als sein eigener Laden, für die Veranstaltung in eine provisorische Filiale umgebaut: Das Schaufenster und die Frisierspiegel sind mit seinen Werbeplakaten und Logos behängt, und Proteinpulver sowie etliche weitere Nahrungsergänzungsmittel aus Colemans eigener Produktreihe sind zu Pyramiden gestapelt.
Doch die mehr als 200 größtenteils männlichen Besucher, die Schlange stehen, um ein Autogramm und ein Foto mit ihrem Idol zu ergattern, haben zunächst nur Augen für den 1,80 Meter großen Hünen. „Boah, is’ dat ein Monster, schau dir mal die Riesenarme an!“, ruft ein Teenager und zeigt seinen Kumpels stolz das Handyfoto mit Coleman. Er ist nicht in der Wettkampfform, die ihm in seiner über 20-jährigen Karriere half, Titelrekorde im Kraftsport aufzustellen.
Doch das macht ihn mit seinen rund 150 Kilogramm nicht weniger beeindruckend. Über 60 Zentimeter misst allein sein Bizeps, auf dem sich fingerdicke Adern schlängeln. Neben ihm wirken alle Besucher geradezu schmächtig, auch jene, die ihn überragen und selbst Kraftsport betreiben. Eine Ausnahme ist allerdings Shawn Rhoden aus Jamaika, der neue Stern am Bodybuildinghimmel, der den US-Athleten auf seiner Deutschlandtour begleitet und nun ebenfalls den Filzstift über seine Bilder flitzen lässt und fleißig Hände schüttelt.
„Das sind die besten Ferien aller Zeiten“, freut sich auch der 14-Jährige Dominik Kraft, der in ein paar Jahren – besser früher als später – genauso pralle Muskeln haben möchte wie die beiden Profi-Bodybuilder. „Ich stemme auch Gewichte“, sagt die elfjährige Michelle Buckner, eines der wenigen anwesenden Mädchen. „Ich möchte aber später nicht so extrem aussehen.“ Ebenso wie ihr Vater ist Michelle ein großer Coleman-Fan. Regelmäßig trainieren die beiden ihre Muckis im heimischen Fitness-Raum.„Das Autogramm hänge ich mir in meinem Zimmer auf.“
„Bizepsspiel“ für Besucher
Während die beiden Athleten rund anderthalb Stunden im Akkord signieren und in Dutzende Handykameras lächeln, lockt die wartenden Besucher ein „Bizepsspiel“: Wer eine Langhantelstange mit 50 Kilogramm mindestens 25 Mal stemmt, erhält ein T-Shirt. Dabei wird jedoch einigen klar, dass sie den Mund zu voll genommen haben und noch weit davon entfernt sind, in Ronnie Colemans Fußstapfen zu treten...