Zu klein und noch nicht Laichbereit: Eine 2000 Euro teure Rotfeder-Lieferung, die die Wasserpflanzen-Plage im Toeppersee eindämmen soll, sorgte bei der Anlieferung für lange Gesichter
So hatten sich die Wirtschaftsbetriebe den Fototermin und einen der ersten öffentlichen Auftritte von Dritt-Geschäftsführer Peter Greulich nicht vorgestellt: 250 Kilogramm der pflanzenfressenden Rotfedern hatte der städtische Betrieb bestellt. Die sollten im kommenden Sommer heranwachsen, sich vermehren und gemeinsam mit den 2011 ausgesetzten 650 Kilogramm Rotfedern sowie deren Nachwuchs die im See regelmäßig Überhand nehmende Wasserpflanze „Elodea“, im Volksmund auch „Wasserpest“ genannt, kurz halten. Was der Westerwälder Fischzüchter am Dienstagvormittag allerdings per Spezial-Lkw herankarren und aussetzen ließ, entsprach nach dem Urteil eines anwesenden Fischerei-Sachverständigen so gar nicht dem, was die Stadt für 2000 Euro bestellt hatte: Reichlich falsche Fische, etwa Rotaugen und Kaulbarsche, schwammen im Tank, und von den vorhandenen Rotfedern waren viele zu klein, als dass sie bereits in dieser Saison für Nachwuchs sorgen könnten.
„Jetzt wissen wir auch, warum die Wirtschaftsbetriebe drei Geschäftsführer brauchen“, konnte sich ein anwesender Kommunalpolitiker das Feixen nicht verkneifen: „Der kann jetzt wenigstens an Ort und Stelle reklamieren.“ Es wurde allerdings entschieden, die lebende Fracht keinem verlustreichen Rücktransport in den Westerwald auszusetzen, sondern die mehrheitlich zu jungen und teils falschen Fische unter der Prämisse „besser als gar nichts“ wie geplant in den See zu überführen und anschließend über den Preis nachzuverhandeln.
Denn es ist nicht der erste Rückschlag für den Rotfeder-Besatz im Toeppersee: Eigentlich sollte der Bestand schon im Frühjahr 2012 um 400 Kilo Frischfisch aufgestockt werden. Doch der Nachwuchs war nicht lieferbar, weil Kormorane über die Zuchtteiche im Westerwald hergefallen waren. Eigentlich waren auch für die gestrige Aktion 350 Kilogramm Rotfedern bestellt – dass es nur 250 sein würden, stand schon vorab fest. Dass aber viele Einzeltiere mit zwölf statt 20 Zentimetern Länge noch nicht laichreif waren, hatte man in Duisburg allerdings nicht erwartet. „Bevor wir noch ein Jahr verlieren“, lautete jedoch der Beschluss der Projektleiterin Hilde Klein, „setzen wir jetzt lieber ein, was da ist.“
Auf die 60 Hektar Wasserfläche bezogen, wäre selbst der geplante Besatz laut Peter Asch von der „IG der Angelfreunde“ nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“ gewesen – damit der Plan aufgeht, müssen die Fische sich im See vermehren. Genug Futter sollte da sein.
Immerhin: In den letzten zwei Jahren war der Grund für das Aussetzen der Fische weniger präsent als zuvor – wegen der verregneten, lichtarmen Sommer schoss die ungeliebte Wasserpflanze nicht so ins Kraut, dass etwa, wie noch im Sommer 2010, Segelwettbewerbe hätten abgesagt werden müssen. Und zumindest eins haben die Angler letztes Jahr beobachtet: Im Uferbereich waren im Sommer 2011 Schwärme von frisch geschlüpften Rotfedern zu sehen.