Duisburg-Friemersheim. . Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene steckten über 50 Arbeitsstunden in ein tolles Projekt. Sie brachten den Hausaufgabenraum in des Jugendzentrums „Die Mühle“ in Duisburg auf Vordermann.
Vor dem Jugendzentrum „Die Mühle“ in Friemersheim kicken einige Kinder einen Fußball hin und her, andere treten im Flur beim Riesen-Vier-Gewinnt gegeneinander an. An der Clarenbachstraße ist das nicht ungewöhnlich, hier ist Spielen ausdrücklich erwünscht. Ungewöhnlich war hingegen, dass die Kinder und Jugendlichen diesmal ihre Familien mitgebracht hatten. Sie waren eingeladen zum „Tag der offenen Mühle“, bei dem sie den neugestalteten Hausaufgabenraum kennenlernen sollten.
Die schmale, gebogene Treppe ging’s zum renovierten Raum hinauf. „Vorher waren die Wände langweilig orange, jetzt ist es hier viel fröhlicher“, sagte die elfjährige Lia Wallis. Zusammen mit der Praktikantin Rafaela Rettinghausen hatten 16 Freiwillige zwischen sieben und 23 Jahren den Hausaufgabenraum von seinem alten, fleckigen und abgenutzten Anstrich befreit und es in hellem Weiß mit grünen Streifen bemalt. Über 50 schweißtreibende Arbeitsstunden stecken darin.
Zwei Motivwände
Die Glanzstücke sind zwei eigens von den Helfern gestaltete Motivwände. Eine ziert ein großer schwarzer Umriss der Stadt, in dem einige Sehenswürdigkeiten abgebildet sind: der Homberger Hebeturm, zum Beispiel, Tiger & Turtle, der Stadtwerketurm und die beiden Mühlen in Friemersheim und Bergheim. Auch das „Eventschloss Pulp“ ist dort auf Wunsch der Jugendlichen zu sehen.
Die Jüngeren bis elf Jahre bemalten hingegen eine zweite Wand, dort finden sich nun unter anderem das MSV-Logo, ein Fußball, ein Bücherstapel sowie der Satz des Pythagoras oder ein Lineal-Männchen. „Manche haben etwas mit der Farbe geschmiert, aber das Endergebnis ist ganz gut geworden“, fand Lia. Einig waren sich aber alle, dass sie sofort wieder mitmachen, sollte ein weiterer Raum verschönert werden müssen.
Zunächst gab es für sie aber noch viel beim „Tag der offenen Mühle“, der Einweihungsfeier des Hausaufgabenraums, zu tun, denn für ihre Gäste hatten sich die Mühle-Kids zusammen mit den Älteren aus der Basisgruppe einiges einfallen lassen: einen Massageraum, eine Kinderdisco sowie ein reichhaltiges Bastelangebot und eine große Tombola, deren Preise Friemersheimer Geschäftsleute gespendet hatten. „Ich bin heute wegen meiner Nichte hier“, sagte Alexandra Skorka. „Früher, vor rund 20 Jahren, bin ich selbst oft zur Mühle gekommen. Zwar hat sich einiges verändert, aber es kommen viele schöne Erinnerungen hoch.“
Viele neue Gesichter
Doch nicht nur Ehemalige ließen sich anlässlich der Feier mal wieder sehen. „Es kommen heute ganz viele Verwandte, aber auch etliche Kinder, die ich noch nicht kenne“, freute sich Einrichtungsleiter Mirko Greifenberg. „Die Kinder haben etwas auf die Beine gestellt und präsentieren sich jetzt voller Stolz ihren Eltern, Omas, Opas, Onkeln und Tanten.“
Stolz darf auch Rafaela Rettinghausen sein, denn die Umgestaltung sowie die Einweihungsfeier gehören zu ihrem sogenannten „Duisburg-Projekt“, das sie im Rahmen ihres studienbegleitenden Mühle-Praktikums geplant und begleitet hat. Für die Renovierung ging sie sogar in Vorkasse, blieb dank der Einnahmen am „Tag der offenen Mühle“ aber nicht auf den Kosten sitzen. „Sollten wir noch mehr Geld einnehmen als ich ausgegeben habe, fließt der Überschuss an die Basisgruppe der Mühle“, sagte Rettinghausen, die an der Universität Duisburg-Essen Soziale Arbeit studiert. Auch wenn bisher alle ihr Studienprojekt toll fanden, eine Hürde bleibt noch: „Ich muss die Ergebnisse noch meinem Dekan vorstellen.“
Abwarten will sie dessen Reaktion allerdings nicht, bevor sie das nächste Projekt in Angriff nimmt: Bald schon muss die Stadtranderholung für die Sommerferien vorbereitet werden. Auch dabei hilft Rettinghausen mit, dann aber nicht mehr als Praktikantin, sondern als Mühlen-Ehrenamtlerin.