Elvis ist seit Ende der 70er tot, die Beatles gibt es seit Anfang jenes Jahrzehnts nicht mehr und die einstige Operettenrockkapelle „Queen“ ist ebenfalls seit dem Tod Freddy Mercurys (1991), ihres Sängers und ungekrönte Ikone der Gay- und Bisexuellen-Szene bei seltenen Auftritten in Erscheinung getreten. Dafür gibt es immer wieder Bands, die auf höchstem Niveau den Queen-Sound pflegen und die immer noch wachsende Fan-Gemeinde aus jüngeren Generationen zufriedenstellen mit Illusionen, die an beinahe verblichene Ikonen erinnern, die zu Lebzeiten die Menschen betörten und verzauberten.

Jetzt erschien wieder eine Art Fata Morgana aus der Vergangenheit. „Some kind of magic“ hieß ihr Programm mit original gespielten Queen-Songs aus zwei Jahrzehnten Band-Geschichte. Und was diese unbekannten Musiker mit ihrem Publikum machten, war schon erstaunlich: Sie ließen es tanzen, singen, und voll in dem Klangrausch der Queen-Stücke aufgehen. Das war ein heißer Abend im Rock-Hexenkessel, laut, aber nicht schmerzhaft, bunt mit Explosionen der Lichtbatterien und äußerst vielseitig in der Musik. Queen beherrschte den Music-Hall-Bereich ebenso wie Hardrock, Balladen, Rock ’n Roll, Funk und Disco. Charakteristisch: die weitreichende Stimme des Sängers, dessen Darsteller auch in Rheinhausen einen Tonumfang von mehr als drei Oktaven hören ließ - mit einem kristallenen Diskant, der zusammen mit dem Chor den Operettenklang von „Queen“ ausmachte.

An diesem Abend wurden sicher 50 Titel der Band gespielt: die traurige Ballade „Who wants to live forever ?“ (Wer will ewig leben?“, die das Publikum ergriffen aufnahm und spontan im Kehrreim mitsang. Oder zwei, drei Titel später, „I want to break free“ („Ich möchte ausbrechen“), bei dem der Mercury-Doppelgänger, kurze Haare, dunkler Schnäuzer wie einst Freddy wieder den beinlosen Mikroständer wie einen Dirigenten- und Zauberstab schwang. Dabei sprang und hopste er auf den von innen erleuchteten Treppenstufen, die zum Schlagzeug Podest führten, hin und her. Show war bei „Queen“ das wesentliche Element der Liveauftritte, hier tanzte sozusagen „der Bär“. Weitere Titel an diesem Abend: „Under Pressure“ und „Flash Gordon“, „Another one bites the dust“ und natürlich auch das unnachahmliche „Bicycle race“ aus dem Album „Jazz“, dem ein Poster von nackten Radrennfahrerinnen beilag. Erinnerungen. Illusionen. Vorbei, aber nicht vergessen.

Und dann, in der Mitte des zweiten Konzertteils, kam er endlich, die Legende aller Queen-Titel: „Bohemian Rhapsody“ mit dem Sänger am Flügel wie einst Mercury. Den Chorgesang verstärkten zwei Damen im Hintergrund. Da überfuhr viele, die den Song im Original von 1976 noch im Ohr hatten, die Gänsehaut: Das war Queen wie damals. Ironischer Humor fehlte ebenfalls nicht. Am Ende eines anderen Songs wackelte der mit schwarzen Hosenträgern und einer Hose mit lila Karos bekleidete Sänger wie einst Mercury zum Publikum hin mit dem Gesäß wie eine putzmuntere Ente. Sein Kommentar: „Bei Liedern von Freddy muss man das machen!“