Rheinhauser Schüler setzen fremdenfeindlicher Kundgebung ein gemeinsames Kulturprojekt mit Bergheimer Roma-Jugendlichen entgegen.
Duisburg-Rheinhausen. Während am Volkspark 15 eigens aus Köln angekarrte Pro-NRW-Funktionäre vor ganzen neun interessierten Anwohnern (und rund 300 Gegendemonstranten) gegen die in Bergheim lebenden Roma hetzten, setzten gleichzeitig ein paar hundert Meter weiter, in der Lise-Meitner-Gesamtschule, die Schüler ein Zeichen für Annäherung und Integration. Beim großen Kulturprogramm der Duisburger „Arbeitsgemeinschaft für Toleranz und Zivilcourage“ waren nicht nur Schüler der Bergheimer Alfred-Hitz- und der Duisburger Globus-Schule zu Gast, sondern auch jugendliche Roma aus dem Haus in den Peschen, gegen deren Präsenz ein paar Ecken weiter demonstriert wurde.
„Das Entscheidende“, sagt Lehrerin Annegret Keller-Steegmann, „ist, dass es zu ersten Kontakten Rheinhauser Schüler und Schülerinnen mit bulgarischen und rumänischen Jugendlichen kommt. Wir wollen anfangen, Fremdheit zu überwinden.“ Neun unterschiedliche Workshop-Angebote bildeten den Rahmen für die ersten Begegnungen. Mit dabei waren neben Ensemble-Mitgliedern des ReibeKuchenTheaters auch der bulgarische Künstler Eko Jasarov, der in den 90er Jahren als Kind nach Duisburg kam - und dort die Schule an der Lessingstraße, damals noch eine Hauptschule besuchte - und in der „Internationalen Kinderbühne Morgenland“ das Tanzen für sich entdeckte. Heute leitet er eine Salsa-Schule. Weitere beteiligte Künstler waren Mitglieder des Jungen Ensemble Ruhr und der Musik- und Kunstschule Duisburg.
„Dass wir hier mit Musik, Tanz, Theater und Sport arbeiten, ist kein Zufall: Das größte Hindernis bei der Integration dieser Zuwanderer sind immer noch fehlende Sprachkenntnisse“, sagt Elisabeth Pater vom Referat „zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien“, das den Aktionstag mitgestaltet hatte. „Auf dieser Ebene kann man trotz Sprachbarriere etwas zusammen machen.“
Langfristig müsse man bei den Zuwanderern natürlich für Sprachkenntnisse und Schulbildung sorgen, um echte Integration zu schaffen. Der Weg dorthin sind „Vorbereitungsklassen“ mit besonders intensivem Deutschunterricht. „Für die Grundschüler haben wir mittlerweile genug Plätze, aber in der Sekundarstufe (ab Klasse 5, die Redaktion) gibt es Probleme mit den Kapazitäten.
An der Globus- und der Hitz-Schule gibt es bereits solche Förderklassen. Eine weitere Schule, an der welche entstehen könnten, wäre etwa die Meitner-Schule. Schulleiter Jörg Petrasch gibt allerdings zu bedenken: „Personell könnten wir das sogar noch stemmen. Aber uns fehlen bei unserer derzeitigen Ausstattung einfach die Räume.“