Lastwagen parken auf dem Schulhof der Hochheider Grundschule Kirchstraße, auch Wohnwagen und Pferdeanhänger stehen dort. Dahinter ragt ein Zirkuszelt empor und verrät, was in dieser Woche an der Kirchschule los ist: Während einer Projektwoche stellen 260 Kinder und 60 Helfer gleich vier Vorstellungen auf die Beine.

„Wenn wir schon so eine Sache aufziehen, dann gehört ein Zirkuszelt einfach dazu“, sagt Schulleiterin Iris Schönherr. Da passte es hervorragend, dass sie einen echte Zirkus nach Hochheide eingeladen hat. „Wir sind die älteste Zirkusfamilie, die es in Deutschland gibt“, sagt Gerd Sperlich. „Ich bin die siebte Generation. Aber auch meine Kinder und Enkelkinder sind heute auch dabei.“ Seit fast 30 Jahren betreut der Circus Sperlich Schulprojekte, von den Homberger Grundschülern ist er jedoch besonders begeistert. „Die Kinder sind super, sie wachsen wirklich über sich hinaus.“ Einige hätten zwar vorher nie einen Zirkus von innen gesehen, seien aber Naturtalente.

Mit den sechs Artisten der Familie Sperlich lernen sie alle Facetten einer Zirkus-Show kennen: darunter Clownerie, Seiltanz, Jonglage. Bei der Generalprobe des „Zirkus Papperlapapp“, den Namen haben die Schüler ihrem Projekt selbst gegeben, üben sie in der großen Manege unter dem bunten Scheinwerferlicht etwa Handstände, das Balancieren auf den Fußsohlen der Mitschüler sowie andere Hebefiguren. Auch auf den Schultern der Erwachsenen fühlen sich die Nachwuchsartisten inzwischen richtig wohl.

Damit es jedoch ein echtes Zirkuserlebnis wird, braucht es mehr als ein Zelt, doch auch daran hat Familie Sperlich gedacht und Ponys und Ziegen mitgebracht, die natürlich auch in die Vorstellung eingebunden werden. Nun folgen die Vierbeiner den Anweisungen einiger Viertklässlerinnen, steigen auf Podeste, balancieren schwebende Balken entlang oder zeigen, was sie neben den Mädels auf der Wippe können.

„Die Tiere sind das Beste“, sagt die neunjährige Mia. „Stimmt, die Tiere sind richtig lieb und lassen sich ganz toll dressieren“, ergänzt die zehnjährige Enya. Zum Schluss des Auftritts jagen die Ponys ihre Dompteusen sogar aus der Manege, das mache viel Spaß. „Wir dürfen aber auch mit den Ziegen kuscheln und die Ponys mitversorgen“, freut sich Luisa (9), die ebenfalls zu einer Tiergruppe gehört.

Max (9) versucht sich hingegen als Zauberer, lässt Hasen verschwinden und woanders auftauchen. „Ich liebe es einfach, Leute zu verarschen.“ Er musste jedoch den Zaubererschwur leisten, keine Geheimnisse zu verraten. Wie sein Lieblingstrick, die mit Schwertern durchstochene Kiste, funktioniert, hat er jedoch noch nicht erfahren.

Auch wenn es unterschiedliche Interessen an der Kirchschule gibt, bei zwei Dingen sind sich alle Grundschüler einig: Der Zirkus Papperlapapp wird bestimmt toll und der nächste große Zirkus, der nach Duisburg kommt, muss unbedingt besucht werden.