Ostersamstag 1946 lernten sie sich kennen, beim Tanznachmittag im Saal von Liesen-Eiche in Asberg: Else und Paul Czekalla. Jetzt sind sie seit 65 Jahren ein glückliches Paar mit zwei Töchtern, einer Enkelin und einem Urenkel - und einem eigenen Häuschen in Rumeln.

Dabei sei das erste Zusammentreffen für Paul nicht schmeichelhaft gewesen, erzählt Enkelin Vivian: „Er fand diese kleine Schwarzhaarige bezaubernd. Sie hatte eine bräunliche Haut. Aber beim Vorstellen, als er ihr seinen Ausweis zeigte, stelle sie fest, dass er ein halbes Jahr jünger war als sie und dachte: ,So ein Schnösel!’, denn meine Großmutter, die in Oestrum aufgewachsen war und Hauswirtschafterin gelernt hatte, wollte unbedingt einen älteren Mann heiraten.“

Die große Liebe

Dennoch wurde aus dem Kennenlernen eine große Liebe. „Opa kam aus Herten, war in Kriegsgefangenschaft wohnte jetzt in Neukirchen-Vluyn und als Bergmann unter Tage in Kapellen tätig. Er fuhr jeden Sonntag mit dem Fahrrad nach Hochheide, wo Oma wohnte.“

Aber manchmal seien diese Verabredungen nur von kurzer Dauer gewesen: „Dann schnappte Opa sein Rad und fuhr wieder zurück nach Hause, weil sie sich gestritten hatten.“ Allerdings mögen die Ursachen dafür, vermutet die Enkelin, im empfindlichen Charakter Paul Czekallas gelegen haben. „Wenn Oma ihm widersprach, war er schnell eingeschnappt. Und Oma war nicht auf den Mund gefallen!“

Es bestätigte sich das alte Sprichwort: „Wenn zwei sich necken, muss es Liebe sein!“ Nach zwei Jahren wurde der Bund fürs Leben geschlossen. Nicht einfach in dieser Zeit, ein großes Fest vorzubereiten, denn die Menschen hatten vor Einführung der DM im Juni 1948 kein Geld, um teure Lebensmittel zu erwerben: die alte Reichsmark war nichts wert. Deshalb wurden viele Geschäfte im Tauschhandel durchgeführt

Paul Czekalla nutzte seine Stellung im Bergbau, wo er besondere Zuteilungen an Zigaretten und Schnaps erhielt. Die Enkelin: „Er tauschte die Spirituosen und den Tabak gegen zehn Pfund Mehl und ein Pfund Kartoffeln. Damit war das Hochzeitsessen gerettet.“ Es gab Rinderbühe, ein selbst geschlachtetes Kaninchen aus eigener Zucht, Rotkohl und Kartoffeln. Geheiratet wurde in der Oestrumer Friedenskirche, die Feier fand zu Hause statt.

Den ersten Wohnsitz fand das frisch vermählte Paar bei der „kleinen Oma“, Oma Elses Mutter. Ende 1948 wurde Tochter Monika geboren, danach Tochter Annegret. Später zogen die Czekallas zur Ahornstraße nach Kaldenhausen. Dort wurde 1955 ein eigenes Haus gebaut.

Feier im kleinen Kreis

Lange Jahre beschäftigte sich Paul handwerklich, er schmiedete und schweißte viele Dinge zum Eigengebrauch, muss aber heute aus gesundheitlichen Gründen in diesem Bereich kürzer treten. Seine Frau Else bastelte gerne: „Sie gestaltete aus Kokosnüssen Vogelschaukeln und auch die Herstellung von Adventskränzen gehörten zu ihren Freizeitbeschäftigungen.

Gefeiert wird heute im kleinen Familienkreis in Rumeln mit Kaffee und Kuchen. Die brauche heute glücklicherweise nicht mehr getauscht werden. Leider ist auch das Bergwerk am Niederrhein geschlossen, von dem es früher Deputatzuweisungen gab. Herzlichen Glückwunsch und Gesundheit für das Jubelpaar!