Baerl verzeichnet gegenüber der Gesamtstadt seit Jahren Bevölkerungszuwächse. Planungsdezernent Carsten Tum spricht über Neubaugebiete und Lückenbebauung.
Nicht weniger als insgesamt rund 300 Hektar neue Wohnbaufläche sieht Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum (SPD) bis 2027 in Duisburg, davon auch etliche in Baerl. Während die Bevölkerung in den meisten Stadtteilen Duisburgs in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zurückging und auch in den kommenden Jahren rückläufig sein wird, stieg die Zahl der Einwohner Baerls bis 2012 auf rund 5000 Einwohner. Auch in Zukunft sieht der oberste Stadtplaner Duisburgs für Baerl weiteres Potenzial bei der Flächenentwicklung. Das wurde bei der SPD-Bürgerversammlung mit mehr als 100 Bürgern aus dem Ortsteil im Restaurant „Renzi’s“ bekannt (wir berichteten).
Ein Beispiel: östliche Schulstraße
Auf Nachfrage der Redaktion nannte SPD-Bezirksvertreter Hans-Gerd-Bosch insbesondere vier Gebiete Baerls, die für eine Neubebauung im Ortsteil in Frage kommen könnten: eine Fläche östlich der Schulstraße bis zum Graben, das frühere Gewerbegebiet „Lachmann“ am früheren Betonsteinwerk, an der Hermann-Löns-Straße in Richtung Bahnlinie sowie eine Fläche gegenüber dem Lohheidesee. Darüber hinaus sei eine „maßvolle Lückenbebauung“ im Innern Baerls denkbar. Ob diese teilweise bereits ausgewiesenen Baugebiete tatsächlich bebaut würden, richte sich natürlich nach den Wünschen, der Nachfrage der Bürger, so Bosch.
Dagegen ist das Gelände der ehemaligen Rhein-Emscher-Armaturenfabrik an der Jakob-Schroer-Straße nahe dem Baerler Busch, deren 1913 erbaute Hallen seit Ende 2009 unter Denkmalschutz stehen, eher eine langfristige als eine aktuelle Option. Denn die Böden rund um die ehemalige Fabrik sind mit verschiedenen Giftstoffen kontaminiert. Diese Tatsache hat bislang potenzielle Wohnbau-Investoren abgeschreckt.
Bezirksvertreter Bosch betonte auch, trotz zukünftiger Bauprojekte sei es wichtig, den grünen Charakter Baerls so gut wie möglich zu erhalten: „Wir werden auch in Zukunft den Landschaftsschutz in Baerl weiter hochhalten!“ Darüber seien sich alle Parteien in Baerl und in der Bezirksvertretung grundsätzlich einig, so Bosch. Carsten Tum erklärte dazu, bei allen künftigen Neubebauungen, dürfe man „möglichst wenig in die (natürlichen) Freiräume gehen, denn davon haben wir nicht viel in Duisburg.“ Und weiter: „Es ist gut, wenn wir Flächen nutzen, die bereits genutzt wurden. Damit wir uns die Freiräume erhalten können.“
Die Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl hatte sich in diesem Punkt bereits im Juni 2011 in einem Beschluss festgelegt: Wenn in Baerl künftig Flächen versiegelt werden, soll es an anderer Stelle im Bezirk entsprechende Kompensationsmaßnahmen geben, so die Aussage.