Die Möhnen übernahmen gestern das Regiment über das Homberger Ersatzrathaus. Mehr als 300 Narren feierten in der Glückauf-Halle

Duisburg-Homberg. Experiment geglückt. Binnen weniger Stunden hatte das Homberger Bezirksamt seine Altweiberparty vom Bismarckplatz in die Hochheider Glückauf-Halle verlegen müssen. Der vorgestrige Schnee hatte die Macher dazu gezwungen. Per kostenlosem Shuttle waren dann Möhne und andere Jecken zu Halle gebracht worden. Am Ende sollten es um die 300 Gäste werden, die sich Übernahme des Regiments durch die Weiber ansahen. „Die Halle ist gut gefüllt, ich bin echt erleichtert“, sagt Markus Dorok, einer der Organisatoren aus dem Bezirksrathaus.

In einen zu einem Gehege umgestalteten Geräteraum hatten die Karnevalisten „Panthera Leo Paschmannis“ gesperrt, der das mit reichlich fauchen und knurren kommentiert hatte. Um 12.18 Uhr war der Löwe, unter der Maske steckte Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann, den Schlüssel des Ersatzrathauses los. Die Möhnen aus Homberg und Umgebung hatten sich den Löwen gegriffen, den Schlüssel gegen ein Bier und einen kleinen Snack getauscht. Das überdimensionale Aufschließwerkzeug geben sie der Stadt vor Aschermittwoch keinesfalls zurück. Dann endet bekanntermaßen alle Narretei.

Drei hiesige Karnevalsgesellschaften hatten sich an der Organisation beteiligt und freuten sich über den regen Zulauf. „Hätten wir das vorher gewusst“, sagt Narrenzunft-Präsident Manfred Becker. Nicht nur ihm schien vor dem Saal die Sonne ins Gesicht. „Bilderbuchwetter, wir hätten problemlos vorm Bezirksamt feiern können.“

Dass sie das nicht gemacht haben, könnte sich als großes Glück herausstellen. „Warum nehmen wir dem Bezirksbürgermeister den Schlüssel nicht immer in der Glückauf-Halle ab?“, fragt sich Becker. Ins Rathaus dürfe man aus Brandschutzgründen ohnehin seit Jahren schon nicht mehr hinein. „Dann feiern wir die Party doch gleich hier.“

Runde fünf Stunden Programm hatten das Amt mit der finanziellen Unterstützung einiger Sponsoren auf die Beine gestellt. Dabei waren unter anderem der Duisburger Prinz Dirk II., diverse weitere Prinzen und Kinderprinzen, Tanzgarden, die „Homberger Sternchen“, der Dicke und der Spanier, Hunderte Möhnen und noch mehr weitere Jecken und Narren.

Senator in falscher Uniform

Von der hiesigen Politik hatten sich nur wenige Protagonisten im Saal eingefunden. SPD-Bundestagskandidat Mahmut Özdemir war in seiner Funktion als Senator der KG Narrenzunft gekommen, im Unterschied zum Zunft-Kollegen Hans-Joachim Paschmann im Privatanzug und ohne die eigentlich vorgeschriebene blütenweiße Senatorenjacke. „Weiß steht mir einfach nicht.“ Vielleicht trägt er sie im kommenden Jahr, schmutzig wird das weiße Jackett in der Halle eher nicht...