Duisburg. In der Hochheider Ladenstadt haben Heiligabend und Silvester Unbekannte die Schaufenster mehrerer Geschäfte zerstört. Einzelhändler kritisieren auch die Kaufland-Kette, die ihre Einkaufswagen nicht richtig sichert. Denn die landeten in den benachbarten Glasfassaden. Jetzt soll eine Videoüberwachung her.

Es ist wie mit „Dinner for One“, es kommt jedes Jahr wieder. Allerdings ist das, was sich rund um Silvester um die Hochheider Ladenstadt zuträgt, bei weitem weniger lustig als die Schmonzette im Fernsehen. Randalierer sorgen seit Jahren dafür, dass die Inhaber einiger Ladenlokale keine ungestörten Feiertage mehr verbringen können. Von der Polizei alarmiert stehen sie dann vor den zertrümmerten Fensterscheiben ihrer Ladenlokale. Bilanz diesmal: Zersplitterte Scheiben an vier Läden und ein Einbruch in eine Kneipe.

„Da brennen einigen Jugendlichen offenbar die Sicherungen durch“, sagt Helmut Oberreiter, Möbelhändler und Mitglied der Eigentümergemeinschaft. Oberreiter lässt sonst eigentlich nichts kommen auf die Menschen in seinem Viertel, einige Jugendliche aus Hochheide hätten bereits bei ihm ein Praktikum absolviert. Man könne mit ihnen reden und würde sich gegenseitig respektieren.

Kritik an Supermarktkette Kaufland

Blinde Zerstörungswut – unter anderem landeten, wie im vergangenen Jahr auch, Fahrradständer und Einkaufswagen des Kaufland-Supermarktes in den benachbarten Schaufenstern – seien aber keinesfalls hinnehmbar. „Das ist mehr als ein Streich dummer Jungen“, sagt der Einzelhändler, in der kommenden Eigentümersitzung das Thema Kameraüberwachung zur Sprache bringen will. „Wir hoffen, dass so etwas Randalierer abschreckt.“

Die Reaktion auf die Randale im Viertel fällt vielfach gleich aus, allesamt nehmen die Geschäftsleute die hiesige Polizei in Schutz, sie sei präsent, könne aber eben nun mal nicht immer da sein. Einig ist man sich auch, dass die Firma Kaufland offenbar unfreiwillig seinen Teil zum Scherbenhaufen beitrage, „die Einkaufswagen sind ebenso wie die Fahrradständer nicht ausreichend gesichert und werden so als Geschosse missbraucht.“ Die Firma mit Sitz in Neckarsulm /Baden-Württemberg hatte bereits vor einem Jahr Besserung gelobt, die Wagen aber dennoch vor Weihnachten nicht wie vereinbart weggesperrt oder angekettet. „Silvester hatten sie das dann getan“, sagt Oberreiter. Einem Gerücht zufolge soll Kaufland aber eher auf den Diebstahl von 400 Wagen reagiert haben als auf Sicherheitsbedenken der Nachbarn.

Angst vor dem Gang zur Arbeit

Bei den weiteren Reaktionen trifft Trotz auf Resignation. Blumen Risse will trotz insgesamt vier demolierter Scheiben in Hochheide bleiben, man habe viele sehr nette Kunden und wolle sich nicht abschrecken lassen. „Obwohl ich schon manchmal Angst habe, wenn ich morgens zur Arbeit komme und die Scherben sehe“, sagt eine Mitarbeiterin.

Götz und Marianne Preuß haben laut eigener Aussage resigniert, „wir gehen nach 40 Jahren mit unserem Reisebüro weg aus Hochheide.“ 2000 Euro Schaden jedes Jahr an den Panzerglasscheiben seien genug, man würde diese inzwischen gar nicht mehr reparieren lassen. Und da der Vermieter auch kein schützendes Rolltor bezahlen wolle, müsse sich dieser eben neue Mieter suchen.