Duisburg-Rheinhausen. Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhauses sieht bauliche Neuausrichtung als vorrangige Aufgabe

„So würde man heute kein Krankenhaus mehr bauen.“ Der Blick von Jens Pohl schweift aus dem Fenster auf das Hauptgebäude mit seinem hellen und dunklen Anstrich. Und im nächsten Moment bringt es der Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen auf den Punkt: „Wir müssen modernisieren. Eine erste Bauanalyse ist bereits gemacht.“ Seit Februar 2012 leitet der Düsseldorfer das 1962 in Betrieb genommene Hospital, das aktuell für rund 90 000 Rheinhauser die Grundversorgung stemmt. „Das Haus hat seine Existenzberechtigung“, stellt Pohl fest. Zum Jahreswechsel zieht er jetzt eine Bilanz.

Die vorrangige Aufgabe der nahen Zukunft dürfte die bauliche Neuausrichtung sein. Denn über einen Neubau werde bei der Betreiberin, die Johanniter GmbH in Berlin, ernsthaft nachgedacht, so Jens Pohl. Auch der Huckel-Parkplatz vor dem Krankenhaus sei ein Thema. Wenn, dann soll es auch hier eine Lösung geben. Vor dem Hintergrund des Konkurrenzdrucks und der immer wieder von der Gesundheitspolitik geforderten Kostensenkung wird sich auch das Johanniter-Krankenhaus um intelligente Lösungen bemühen müssen. Der Geschäftsführer stellt fest: „Nach wie vor hat Deutschland pro Kopf die längste Verweildauer und höchste Bettenzahl in Europa.“

Kürzere Wege für das Personal

Auch finanzielle Lösungen müssen her. Jens Pohl rechnet vor: „Die laufenden Kosten des Krankenhauses werden über die Krankenkassen bezahlt, die Investitionen finanzieren sich über den laufenden Betrieb.“ Der Geschäftsführer macht deutlich, dass das Johanniter-Krankenhaus wirtschaftlich so sein müsse wie privat geführte Häuser. Der Schwerpunkt sei aber, dass hier der menschliche Aspekt mehr heraus komme. „Wir haben den Anspruch, dass wir unsere Arbeit nicht als Beruf ansehen, sondern aus Berufung machen.“ Deshalb verspricht sich Pohl von dem geplanten (aber noch nicht entschiedenen Neu-/Umbau) vor allem kürzere Wege für das Personal. „Wir haben eine leistungsbezogene Personalausstattung. In den kommenden Jahren wird es allgemein einen Mangel an Pflegekräften geben.“ Deshalb wünscht sich der Geschäftsführer auch eine Konzentration der Aufgaben. Die Pflegekräfte sollen noch mehr am Patienten arbeiten. „Den Papierkram wie etwa Dokumentation kann besser eine Arzthelferin machen“, stellt sich Jens Pohl eine Arbeitsaufteilung für die Zukunft vor. Auch Kooperationen mit anderen Häusern und Niedergelassenen seien künftig noch wichtiger.

Mit drei Fachabteilungen begonnen

Einen positiven Blick richtet Pohl inzwischen wieder nach vorn, nachdem das Johanniter in diesem Jahr eine Talsohle durchlaufen habe. Speziell die Kardiologie wurde lange Zeit kommissarisch geleitet und hat seit Herbst in Dr. Gunnar Plehn einen neuen Chefarzt gefunden. Lobend stellt der Geschäftsführer heraus: Herz und Gefäße seien der große Versorgungsschwerpunkt. Die Chirurgische Klinik habe in einer Studie der AOK speziell bei Knie-Operationen gute Noten erhalten. Das Darmzentrum sei seit 2009 durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert.

Mit den drei Fachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie nahm das Johanniter-Krankenhaus vor 50 Jahren seine Arbeit in Rheinhausen auf. Inzwischen sind unter dem Dach sieben Fachabteilungen/Kliniken sowie eine HNO-Belegabteilung zu finden. Für Notfälle stehen rund um die Uhr die Notfallambulanz, die Herzkatheter-Rufbereitschaft sowie die Endoskopie-Bereitschaft parat. Das Krankenhaus ist NEF (Notfalleinsatzfahrzeug)-Stützpunkt, verfügt über eine Landemöglichkeit für Hubschrauber und beschäftigt 572 Mitarbeiter (ärztlicher Dienst, Pflegedienst einschließlich Funktionsbereiche sowie Verwaltung/Technik). An Großgeräten sind installiert: Computertomograph (CT), Kernspinttomograph (MRT) mit Kardio-MR, Linksherzkatheter-Messplätze sowie Linearbeschleuniger.