Duisburg. 25 Jahre nach dem Arbeitskampf der Kruppianer in Rheinhausen fanden Dieter Kelp und Jürgen Widera fanden beim Politischen Nachtgebet aufwühlende Worte.
Die Erinnerung mag für die meisten Rheinhauser doch eine zu schwere Last sein. anders sind die wenigen Besucher zum Politischen Nachtgebet im evangelischen Gotteshaus Auf dem Wege zum 25-jährigen Jahrestag des Rheinhauser Arbeitskampf-Auftaktes nicht zu erklären. Keine 50 Gäste beteiligten sich, die aber dann mit Herz und Seele bei der Sache waren, wie beim starken Mitsingen der Lieder wie „Dies Land ist mein Land“ oder „Brot und Rosen“ zu hören war.
Die beiden evangelischen Pfarrer Jürgen Widera und Dieter Kelp hatten zusammen mit Laien und anderen Geistlichen wie dem katholischen Geistlichen Ulrich Koch von St. Peter aufrüttelnde und nachdenklich stimmende Gebetszeilen eingebracht. Die eindringliche musikalische Gestaltung übernahmen Annegret Steegmann mit Freunden an Akkordeon und Gitarre.
„Inhalte sind nicht mehr gefragt“
Theo Steegmann, wie Helmut Laakmann einer der Wortführer in der damaligen Auseinandersetzung zur enttäuschenden Teilnahme: „Im Zeitalter der Oberfläche sind Inhalte nicht mehr gefragt!“
Die Erinnerungen an damals wurden lebendig, als die Gebet mit dem Gedanken „Die Gewährung von Arbeit war die Waffe der Arbeitgeber!“ begannen. Rheinhausen sei aber kein Nachklang, sondern eine Fanfare! Leider aber sei, so Pfarrer Kelp, die politische Welle solidarischer Sinfonie bald leise geworden und die Rheinhauser hätten sich allein gelassen gefühlt. Nach der kraftvollen Bewegung der Belegschaft hätte Resignation regiert.
Pfarrer Kelp: „Dieser Streit brauchte einen langen Atem, ähnlich wie der Nelson Mandelas auf der Insel Robben Island in Südafrika.“ Geringverdiener dürften nicht verächtlich gemacht werden. „Die Armut trifft jede zehnte Familie in Deutschland! Es dürfen keine Zäune aufgestellt werden.“ Solidarität sei Notwendigkeit und Selbstschutz - dafür würden die Politiker gewählt. „Ihr könnt mit keiner Stimme rechnen, wenn wir nicht mit euch rechnen können.“ Dieses Land sei nicht gerecht, weil es die Vielen oft im Stich lasse.