Duisburg-Rheinhausen. Politik ärgert sich über erneute Verzögerung beim Verkauf der ehemaligen Krupp-Villen.

Kritik der hiesigen Politik haben Aussagen des Landesbetriebs NRW-Urban verursacht. Es geht um die Ausschreibung der ehemaligen Krupp-Villen und Grundstücke auf dem Logport-Gelände. Aus Düsseldorf hatte es geheißen, dass sich der Termin für eine solche Ausschreibung auf unbekannte Zeit verzögert. Diesmal seien mögliche Veränderungen beim Lärmschutz Schuld am schleppenden Vorankommen (NRZ/WAZ von Mittwoch).

„Die LEG hat die gesamte Planung und Entwicklung der Gesamtfläche mit begleitet und muss so auch die planungsrechtlichen Voraussetzung kennen“, wundert sich SPD-Ratsherr Reiner Friedrich. Für das gesamte Gebiet gebe es keinen Bebauungsplan. „Das Gebiet ist bewusst nach §34 Bundesbaugesetze eingestuft und muss so auch als reines Industriegebiet beurteilt werden. Das gilt auch für die Villenkolonie.“

Ein Hotel wäre erlaubt

Ganz ähnliche Aussagen machte auch Grünen-Ratsfrau Claudia Leiße. Es handele sich eindeutig um ein Industriegebiet. „Betriebsbezogenes Wohnen ist in den Villen nicht erlaubt“, spricht sie auch die Diskussion um mögliche Hausmeister-Wohnungen in den Villen an. Dauerndes Wohnen dort sei Unsinn und nicht zulässig, so Friedrich, „die Nutzung als Hotel zum Beispiel ist dagegen erlaubt, da Einzelübernachtungen ja keinen dauerhaften Aufenthalt darstellen würden.“

Was die Lärmwerte des Logistikers Rhenus mit einer Ausschreibung der Objekte zu tun habe, ist nicht nachzuvollziehen, „Rhenus muss bei einem Neubau die Lärmwerte für ein Industriegebiet nachweisen und einhalten.“ Das Logistik-Unternehmen hat sich inzwischen zu seinem Neubau auf dem Logport-Gelände geäußert: „Wir haben die Bauarbeiten weitestgehend abgeschlossen. Baurechtliche Bedingungen sowie Vorgaben gemäß den geltenden Lärmschutzverordnungen werden sämtlich erfüllt“.

Betriebsbezogenes Wohnen ist in der Villen-Siedlung übrigens erlaubt. §8 und §9 der Baunutzungsverordnung des Bundes würden ein solches Wohnen erlauben. „An diese Verordnung hält sich die Stadt“, heißt es aus dem Rathaus.