Duisburg. Bagger machen Pförtnerloge des legendären Tor 1 dem Erdboden gleich. Hafen AG hat das Gelände gekauft

Es ist ein Fall für die Zyniker unter uns. Pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum des legendären Arbeitskampfes am kommenden Montag, macht schweres Gerät letzte Relikte des einst so stolzen Hüttenwerks Rheinhausen dem Erdboden gleich. Bagger reißen die seit Jahren verfallende Pförtnerloge ab. In ein paar Tagen wird nichts mehr von dem übrig sein, was die Kruppianer über Jahrzehnte räumlich vom Rest Rheinhausens getrennt hatte.

Sämtliche hochtrabenden Träume sind ausgeträumt. Die Rede war vor Jahren von einem 400 000 Euro teuren Museum, danach sollte es ein Kiosk für 40 000 Euro werden. Umsetzbar war das alles offenbar nie, so dass sich das Land (NRW-Urban, früher LEG) das Gelände von Besitzer Roland Borgardts zurückholte. „Es ist schade, dass sich die vielen Pläne nicht haben umsetzen lassen. Es hat einfach nicht sollen sein“, sagt Fliesenlegermeister und Ex-Besitzer Borgardts traurig.

Rückholung eingeklagt

Einfach war die Rückholung in den Landesbesitz aber nicht. „Wir mussten es einklagen“, sagt Cornel Volk, er ist bei NRW-Urban im Fachbereich Projektmanagement Stadtentwicklung tätig. NRW-Urban, sprich, das Land Nordrhein-Westfalen, ist inzwischen froh, die Immobilie samt Gelände wieder los zu sein. „Es ist Bestreben des Landes, ehemalige Industrieflächen zu vermarkten, besitzen wollen wir sie nicht.“ Das Unternehmen hat Tor 1 an die Duisburger Hafen AG verkauft, für einen symbolischen Preis, genaueres mochte Volk gestern gegenüber der Redaktion nicht sagen. Mit dem Verkauf des Geländes samt Bauten und heruntergekommener Loge hatte sich das Land verpflichtet, die Loge abzureißen. „In den kommenden Tagen werden wir damit fertig sein“, verspricht Volk.

Das Häuschen geht, die straßenumspannenden und weit sichtbaren Betonbauten bleiben, betont NRW-Urban. Die stünden unter Denkmalschutz, die Pförtnerloge nicht, außerdem sei sie nicht mehr zu retten gewesen.

„Eine Nutzung der Fläche ist ja durchaus möglich“, so Volk. Schließlich seien die Hafen AG und somit Logport ja durch Beteiligung von Bund und Land ja auch in öffentlichem Besitz. Wer sich etwa mit einer Gedenktafel oder ähnlichem am Tor 1 verewigen wolle, könne das theoretisch auch tun.

Was die Hafen AG mit ihrem neuen Eingangstor zum Logport-Gelände vorhat, ist unklar. Eine Anfrage ließ das Unternehmen gestern unbeantwortet.

Vor fast einem Vierteljahrhundert hatte sich rund um diese Pförtnerloge die geballte Wut der Rheinhauser versammelt. Am Jahrestag am kommenden Montag werden, wenn überhaupt, nur noch Trümmer von diesem historischen Ort übrig sein...