„Evocation“ aus Schweden begeisterten in der Friemersheimer Mühle mit Death Metal
Das Friemersheimer Jugendzentrum „Mühle“ dürfte am Wochenende bei reichlich Metal-Fans vom Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet auf der persönlichen Landkarte angekommen sein. Ist das Haus an der Clarenbachstraße während der sommerlichen Festival-Saison schon durch das jährliche Spektakel „Rage against Racism“ eine feste Größe, gab es vergangenen Freitag und Samstag auch in der kalten Jahreszeit für die Fans harter Klänge ordentlich was auf die Ohren.
Am Freitag eröffneten „Demise Empire“, „Debt Of Nature“ und „Death Straction“ die herbstliche Konzertsaison. Und am Samstag kam prominenter Besuch aus dem hohen Norden: Evocation aus Schweden, mit neuem Album auf Europa-Tour und in der Death-Metal-Szene eine echte Hausnummer, beehrten Friemersheim.
Ein Jahr Bühnenabstinenz
Bevor die Nordmänner die Bühnenbretter betraten, war es an „Cause For Confusion“ und „Enemy Within“, die Konzertgäste aufzuwärmen. Schon Enemy Within, die den eigentlich undankbaren Job des Openers hatten, sorgten für reichlich Stimmung. Die Duisburger Death/Thrash-Band hat mit Bassist Marcus Lenzen (Centaur, John Bobkins’ Band, Fuck Stop) einen Rheinhauser Veteranen in ihren Reihen, stand nach mehr als einem Jahr Bühnenabstinenz erstmals wieder vor Publikum – und wurde gefeiert, als sei sie nie weg gewesen. Was beim sichtlichen und ansteckenden Vergnügen der fünf Musiker am Auftritt auch nicht verwunderte. Auch „Cause For Confusion“ aus Mönchengladbach mit eher klassischem Heavy Metal konnten die gute Stimmung halten, bevor am späten Abend die Skandinavier zur Tat schritten.
Death Metal, so viel Theorie sei vorab erlaubt, zeichnet sich aus durch martialische Riffs auf tief gestimmten Gitarren und Bässen, stakkatohafte Rhythmen von der Double-Bassdrum und gutturalen Gesang, der bevorzugt Tod, Krankheit und Krieg zum Thema hat. Kurz: Es geht eher düster zu.
Keine düstere Stimmung
Wer von Evocations Auftritt eine entsprechende Stimmung erwartete, lag allerdings falsch. Vom ersten Song an feierten die Fans das Soundgewitter der vier Schweden, schüttelten einander und ihre Haarpracht im „Moshpit“ und steigerten sich später sogar zum „Crowdsurfing“, bei dem Einzelne über die Köpfe der Menge getragen werden. Düsterer Klang? Ja. Düstere Stimmung? Nein.