Hauptgründe der Gegner: Vollsortimenter geht zu Lasten kleinerer Läden und noch dichterer Straßenverkehr droht
Die Ansiedlung eines weiteren SB-Marktes an der Rathausallee mitten in Rumeln-Kaldenhausen hat eine weitere Hürde genommen. Die Bezirksvertretung Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen hat ein entsprechendes Baukonzept des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement auf einer Sondersitzung durchgewunken. Damit rückt der Abriss des Hallenbades und der benachbarten Sporthalle, der Bau eines Gebäudes für einen Vollsortimenter an der Rathausallee im Süden und eines Wohngebiets an der Kirchfeldstraße im Norden des Geländes näher.
Allerdings beauftragte die BV - trotz ihrer grundsätzlichen Zustimmung - die Verwaltung, zahlreichen Bedenken der Bürger Rechnung zu tragen. Denn eins wurde auf der frühzeitigen Bürgeranhörung in der Aula des Albert-Einstein-Gymnasiums deutlich: Die Mehrheit der Rumelner und Kaldenhausener lehnen den Abriss ihrer Sportstätten und die Errichtung eines weiteren Lebensmittelmarktes neben Aldi und Lidl ab. Die frühzeitige Bürgeranhörung, die im Baugesetzbuch zwingend vorgeschrieben ist, besuchten neben den Bezirksvertretern rund 50 Bürger. Nachdem Vertreter des Stadtplanungsamtes das umstrittene Bauprojekt vorgestellt hatten, hagelte es etwa eine Stunde lang - meist sachliche - Kritik. Bei einer Abstimmung im Plenum hob sich keine einzige Hand für den geplanten Vollsortimenter. Ein Bürger schlug eine Volksbefragung vor.
Neue Leerstände befürchtet
Die Hauptargumente der Projektgegner: Rumeln-Kaldenhausen brauche keinen weiteren SB-Markt, zumindest nicht an der geplanten Stelle. Ein weiterer SB-Markt gehe zu Lasten der kleinen Läden, werde zu neuen Leerständen im Ortsteil führen. Hintergrund: Nach dem Aus der beiden Schlecker-Läden im Ortsteil droht in naher Zukunft die Schließung eines Edeka-Marktes an der Düsseldorfer Straße. Kaldenhausen wäre damit unterversorgt. „Alle, die kein Auto haben, können dann sehen, wo sie ihre Lebensmittel bekommen“, empörte sich ein Bürgerin.
Die große Mehrheit der Redner befürchtete eine weitere Zunahme des ohnehin dichten Straßenverkehrs auf der Rathausallee. „Die Verkehrssituation rund um die Rathausallee ist jetzt schon schlimm“, stellte ein Bürger fest. Und eine Bürgerin ergänzte: „Die Rathausallee ist jetzt schon dicht, vor allem nachmittags zwischen 15.30 und 17.30 Uhr.“ Gerade in den Stoßzeiten gebe es auf der Einkaufsmeile in RuKA massive Stauprobleme. Auf der Rathausallee träfe der Durchgangsverkehr auf die Kunden der beiden Discounter sowie auf die Besucher des Seniorenheimes und des Ärztehauses. Die Bürgerin: „Durch den zunehmenden Verkehr werden die Schüler der Grundschulen und des AEG gefährdet.“ Prasselnder Applaus.
Eine weitere Rednerin berichtete: „Patienten auf dem Weg zum und vom Ärztehaus kommen kaum über die Straße.“ Auch morgens in der Rush-Hour zwischen sieben und neun Uhr staue es regelmäßig in diesem Bereich, so ein Bürger. „Gerade ältere Leute können hier nicht mehr sicher über die Straße gehen.“ Viele halten an dieser Stelle einen Zebrastreifen für erforderlich. Die meisten Redner glaubten, dass sich die Situation auf der hoch frequentierten Rathausallee mit dem Betrieb eines Vollsortimenters verschärft.