Friemersheimer Diva Melanie Zink brillierte mit ihrem Musikcomedy-Programm
Sauerrahmchips und Cream-Crackers - hätte es diese schon in den 60er-Jahren gegeben, die französische Diva und weltbekannte Chanteuse Edith Piaf hätte wohl keine anderen härteren Drogenexzesse ausprobieren müssen, als nachts zur Tankstelle zu fahren und sich solche salzigen Leckereien zu kaufen. Das nämlich macht die Friemersheimer Diva Melanie Zink, die inzwischen in Bergheim wohnt – und so was hilft gegen Einsamkeit. In ihrem Musikcomedy-Programm „Liebe, Leid und andere Köstlichkeiten“ im Gemeindehaus an der Christuskirche karikierte sie gut die Probleme, die man als Mittdreißigerin im Ruhrpott haben kann – vor allem, wenn man über eine so tolle Altstimme verfügt, und wahrscheinlich deswegen automatisch etwas überheblich wirkt.
Begleitet wurde Melanie Zink-Pecigos, die natürlich im „kleinen Schwarzen“ auf der Bühne erschien, dabei von den guten Musikern Andreas Boos am Piano und Dagmar Domeier am Akkordeon, die irgendwann im Musikprogramm versuchten, der Künstlerin die Show zu stehlen, frei nach dem Motto „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse Tango“ - Boos, indem er schon mit den Füßen auf seinen Klaviertasten herumsprang und Domeier, da sie sich mit einer Federboa schmückte, was natürlich den Ärger der Sängerin heraufbeschwor, aber auch ebenso noch schauspielerische Schwächen der Akteure offenbarte.
Geschickte Songauswahl
Dafür war das Liedprogramm sehr ausgereift und Melanie Zinks Vortrag schon sehr nah an ihren Vorbildern. Zarah Leanders angeraute Altstimme war in Hörweite bei „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ und bei „Kann denn Liebe Sünde sein“, und noch besser hatte die Rheinhauser Sängerin den „Spatz von Paris“ im Griff etwa bei deren Auferstehungs-Hymne „Non je ne regrett rien“, die Edith Piaf 1960 zu Weltruhm verhalf und originell von den Duisburger Begleitmusikern in Stakkato-Akkorden instrumentiert wurde. Diese Songauswahl war geschickt eingebettet, in den Plot, nämlich die Partnerschaftsprobleme oder Suche bei der Partnerwahl, die eine Frau „aussem Ruhrpott“ Anfang dreißig zu bewältigen hat – und so machte Melanie Zink in ihrer Geschichte auch nicht vor einem leidigen One-Night-Stand halt, wunderte sich dann aber halbtrunken, „was da am nächsten Morgen neben mir sabbert.“ Und das, obwohl sie ja eigentlich einmal, autobiografisch korrekt, „unsterblich in einen Oberstufenhandballer verknallt war.“ Ja, Probleme, die dann in der Katastrophe gipfelten und sie schon fast hilflos von den Comedian Harmonists: „Kein Schwein ruft mich an!“ intonierte.
Sicherlich gute Ansätze einer Geschichte, die ein bisschen spontaner hätte agiert werden können. Zum Schluss folgten noch „Für dich soll’s rote Rosen regnen“, bei dem die Bergheimer Diva sämtliche Allüren ablegte und rote Rosen ans Publikum verteilte, und ein zackiges „Macky Messer“ als Zugabe gekoppelt mit kräftigem Applaus. Nach diesem Abend jedenfalls wird Melanie Zink wohl nicht alleine zur Tankstelle gefahren sein...