Stadt sammelt ausgediente Spielzeuge, möbelt sie auf und schenkt sie bei einem großen Fest bedürftigen Kindern. „Es ist wie Weihnachten, nur überraschender“

Das Rahmenprogramm fiel dann doch kürzer als geplant aus. Die Kinder, die gestern auf den Betriebshof der Wirtschaftsbetriebe an der Rheinstraße gekommen waren, wollten endlich plündern. Sie wollten ran an die Spielsachen, die hinter den Rolltoren auf sie warteten. Nach etlichen Minuten der Ungeduld durften sie sich dann an Hunderten Teilen bedienen, das „Plünderfest“ war eröffnet.

Zum vierten Mal hatten gleich mehrere städtische Einrichtungen Jungen und Mädchen eingeladen, Dinge auszusuchen, die sich sonst wohl nicht leisten können. „Über das Jahr sammeln wir an den Recyclinghöfen und in einem guten Dutzend Tonnen im Stadtgebiet Spielsachen“, sagt Sarah Mdaghi, sie ist bei den Wirtschaftsbetrieben ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Zwei 7,5 Tonnen schwere Lkw voller ausgedienter Spielzeuge finden so jede Woche den Weg zu den Wirtschaftsbetrieben. Dort werden die Teile gesäubert und repariert, an Tagen wie dem gestrigen kommen sie dann zum Betriebshof. Und 80 bedürftige Jungen und Mädchen dürfen aussuchen.

In Gruppen von bis zu 15 Kindern stöbern sie und dürfen mitnehmen so viel sie mögen, „es ist genug für alle da“, sagt Siegbert Weide, Leiter der Diakoniekaufhäuser in der Stadt. Von Spielen über Barbie bis zu Stofftieren und Bobbycars bot sich den Steppkes eine unglaubliche Auswahl. Ajo wurde schnell fündig und schleppte einen großen Karton ins Freie, „es ist eine Carrera-Bahn“, freut sich der Neunjährige.

Gut zwei Stunden dauerte es dauern, bis alle Kinder mit einem Geschenk die Heimreise antraten. „Es ist besser als Weihnachten“, sagt Weide. Weihnachten wüssten die meisten, was sie bekämen, „das hier ist Überraschung pur.“