Ökumenische Chornacht in der Erlöserkirche mit 100 Stimmen, acht Chören und einer Klarinette.

„Klangbewegt“ lautete das Motto der vom Kirchenkreis Moers und dieser Zeitung organisierten gemeinsamen Nacht in religiösen Einrichtungen am Niederrhein. Auf klanggewaltige Chormusik durften sich dabei die mehr als 100 Besucher der Rheinhauser Erlöserkirche freuen. Es traten acht Chöre aus der Region an der Beethovenstraße auf, von denen jeder eindrucksvolle und auch meistens gar nicht so leichte Werkausführungen unterschiedlicher Gattungen präsentierte. Insgesamt gab es 30 Werke an diesem Abend zu hören, die der Kirchenmusik, Gregorianik, Messen, Folklore und Popmusik entstammten.

Mozart zum Start

Es begann mit einem Auszug aus Mozarts Requiem, das der Kirchenchor der evangelischen Erlöserkirche unter Leitung von Marco Jacobs in tiefer Einfühlung zu vermitteln wusste. Sakralen Chorklang gab es auch von Georg Friedrich Händel, bei dessen „Herr unser Gott, dich loben wir “ auch die Orgel zum Einsatz kam. An den Tasten saß Jürgen Kuns, als der Kirchenchor Christus König das „Gloria“ und das „Agnus Dei“ aus der Messe breve von Thedore Dubois würdevoll vortrug.

Auch Sprechgesang kam an diesem Abend zu Gehör. Ernst Tochs „Fuge aus der Geografie“ von 1930 erzielte musikalische Effekte durch die Sprache. Toch verwendete verschiedene geografische Begriffe und verfremdete deren Rhythmus. Die Wirkung entwickelte sich aus den rhythmischen Gegensätzen und dem gegensätzlichen Sprechlauten. In diesem Stück erwies sich der zehnköpfige Chor 5` 91 als idealer Klangkörper, der die mitunter raffinierten Verbindungen von Sprache und Rhythmus zu meistern wusste.

Bei den anderen ausführenden Chören handelte es sich um den katholischen Kirchenchor und den Kleinen Chor Christus König sowie um die Choralschola St. Peter, alle drei von Ludger Morck geleitet. Seine Kollegen von der evangelischen Fraktion waren Jürgen Kuns, der die Kantoreien Rumeln-Kaldenhausen, Christuskirche Rheinhausen und den Chor 5`91 führte sowie Marco Jacobs mit der Kantorei der Erlöserkirche Rheinhausen und dem Gospelchor „Swinging Souls“. Als bemerkenswerter Solist an der Klarinette verdiente sich Eddy Mioska Sonderbeifall nach dem Choral „Spiritus Dominus“ von Thomas Gabriel mit Sopran und Choralschola sowie den Messeauszügen „Gloria“ und „Sanctus“ aus „Broken for you“ von Margaret Rizza.

Kaum Umbaupausen

Leider waren auf dem Programmzettel nur die Abfolge der aufgeführten Werke und ihre Komponisten abgedruckt, aber nicht die ausführenden Sänger und Sängerinnen. Nur an der Klangfarbe konnten auch geübte Ohren die verschiedenen Chöre nicht erkennen. Und sich nach jedem Vortrag die Hälse verrenken, um auf der rückwärtigen Empore der Kirche zu entdecken, welche Chorgruppierung denn nun in Stellung geht, wäre für die meisten doch körperlich nicht mehr so beweglichen Zuhörer eine Zumutung gewesen. Andererseits blieben lange Umbaupausen erspart, die Unruhe in das Geschehen gebracht hätten.

Deshalb bleibt von diesem eindrucksvollen Chorabend ein „Ehre sei Gott in der Höhe“.