Zwei Künstler zeigen in der Rheinhauser Bezirksbücherei elektronisch verfremdete Bilder. Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 31. August.

„Das Kunst-Kabinett ist das Herzstück der Erwachsenenbibliothek und zugleich eine Insel im Meer der Literatur“, sagt Rainer Schmidt der Rheinhauser Bezirksbücherei. Jetzt pocht das Herz wieder. Ab sofort präsentieren die Fotokünstler Ilse Rüttgers und Helmut Köllermann ihre jüngsten Werke in einer gemeinsamen Ausstellung, die mit einer Vernissage am Freitagabend, 18 Uhr, eröffnet wird. Dr. Peter Deubel wird die Eröffnungsrede halten.

„Meine Bilder sollen die Schönheit des Verfalls zeigen. Morbides fotografiere ich sehr gerne“, sagt die Hombergerin Ilse Rüttger. Als Motiv dienten ihr die Heilstätten Beelitz, die zwischen 1898 und 1930 errichtet wurden und mit 60 Gebäuden der größte Krankenhauskomplex seiner Zeit waren. Seit 1994, zuletzt vom russischen Militär genutzt, stehen sie leer und verwittern.

Schönheit des Verfalls

Nicht nur die Natur, auch Jugendliche, die in den Ruinen Partys feierten, haben dort bis heute ihre Spuren hinterlassen.

Durch Bearbeitungen am Computer wirken Rüttgers Aufnahmen aus 2009 und 2010 wie gemalte Bilder. So erhalten Bauschutt, abgeplatzte Tapeten oder auch Graffiti „eine Leichtigkeit und Losgelöstheit von der Wirklichkeit“. Und ein Foto wird zu einem Bild, sagt Rüttgers, „an dem der Betrachter verweilen muss“.

Auch Helmut Köllermann hat für seine Ausstellung mit dem Titel „Leidenschaft für Reisen und Fotografie“ seine Fotos offensichtlich am Rechner verfremdet, so dass sie wie gemalte Werke wirken. Seine Bilder entführen ins afrikanische Namibia. „Als ich das Land gesehen habe, ging mein Herz auf“, sagt der Künstler aus Moers und gerät ins Schwärmen. „Ich will darstellen, wie toll das Land ist. Aber auch, welchem natürlichen Unbill die Menschen dort ausgesetzt sind.“ Ein wichtiges Anliegen ist ihm, „dass die Urlaubsstimmung rüberkommt“. So zeigen seine Fotos, die er aus über 2000 Schnappschüssen ausgewählt hat, die Natur des Landes, die nomadischen Himba und andere Einwohner, aber auch afrikanische Tiere. Mit dabei sind Löwe, Elefant, Antilopen und Gnu.

Durch seine spezielle Art der Präsentation möchte der Künstler vor allem seine Emotionen während der Reise anschaulich machen. „Ich hoffe, dass meine Bilder den Betrachtern den Eindruck hinterlassen, der sie als Reisende in Namibia erwartet.“

Der Eintritt zur Vernissage und zur Ausstellung, die noch bis einschließlich 3. November läuft, ist frei.