Duisburg-West. .

Hans-Jürgen Szwacki aus Rumeln ist sauer auf die Stadtwerke: Seine Wasserrechnung sei seit der „nicht nachvollziehbaren Preiserhöhung“ vom 1. Juli um sage und schreibe 145,96 Prozent je „Wirtschaftseinheit“ und um 16,3 Prozent je Zähler angestiegen. Mit dieser „happig-gierigen Preiserhöhung“ nutze das städtische Unternehmen seine Monopolstellung „erbarmungslos“ aus. „Bedauerlicherweise“, so Szwacki, „bleibt mir keine Möglichkeit, wie zum Beispiel beim Gas- und Strombezug, mich gegen diese Abzockerei zu schützen.“

„Acht Jahre stabile Preise“

Die Stadtwerke fühlen sich zu Unrecht beschuldigt. Acht Jahre lang habe man die Verbraucherpreise für Trinkwasser stabil gehalten. „Die in den vergangenen Jahren stetig gestiegenen Kosten für die qualitativ hochwertige Wasserversorgung machen nun jedoch eine Anhebung zum 1. Juli erforderlich“, hatte Johannes Gösling, Vertriebsvorstand der Stadtwerke, im Vorfeld erklärt. Für einen Haushalt mit zum Beispiel einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 400 Kubikmeter in einem Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten bedeute die „Preisanpassung“ eine Mehrbelastung von rund einem Euro pro Monat. „Ausschlaggebend für die Preiserhöhung sind insbesondere die gestiegenen Betriebskosten im Bereich der Trinkwasser-Förderung, -Aufbereitung und -Versorgung“, so Gösling. Für eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Versorgung müssten die Stadtwerke zudem die Anlagen kontinuierlich auf dem Stand der Technik halten. Allein 2011 habe das Unternehmen mehr als sieben Millionen Euro in die Wasserversorgung in Duisburg investiert.

Auch kann Stadtwerke-Sprecher Helmut Schoofs die angeblichen 146,96 Prozent Preiserhöhung bei Szwacki nicht nachvollziehen. Gerade der „Arbeitspreis“ sei mit 1,7429 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser seit Anfang 2004 konstant geblieben.

Erhöht worden sei lediglich der Pauschalbetrag pro Zähler - von dem es pro Haus einen gibt - und für die Pauschale, die pro Wohneinheit erhoben wird. Die wurde allerdings deutlich erhöht: Pro Zähler zahlen Hausbesitzer seit Juli 91,63 statt 78,78 Euro pro Jahr, also 12,95 Euro mehr.

Um mehr als Doppelte stieg der Pauschalbetrag pro Haushalt: Von 6,89 auf nun jährlich 16,95 Euro. Man müsse allerdings bedenken, so Schoofs, dass die monatliche Mehrbelastung „für einen durchschnittlichen Haushalt in einem Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten“ trotz der prozentual deutlichen Preiserhöhung gerade einmal rund einen (und für ein Einfamilienhaus knapp zwei, die Redaktion) Euro pro Monat ausmacht.

127 Liter Wasser pro Tag und kopf

Umweltbewusstsein und Spargeräte haben Wirkung gezeigt: Ende der 1980er-Jahre lag der Wasserverbrauch pro Kopf und Tag noch bei 140 Litern. Heute liegt er bei nur noch 127 Litern. Eine Liste zeigt, wofür das meiste Trinkwasser verbraucht wird: Duschen und Baden: 39 Liter, Toilette: 34, Waschen: 15, Kleiner Betrieb/Gewerbe: elf, Reinhalten von Wohnung und Auto: sieben, Spülmaschine: sieben, Garten: vier, Essen und Trinken: drei.