Duisburg-West. . Der verdiente Vorsitzende hiesigen Bezirkssportbundes, war lange Jahre Vizepräsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Und sieht die Londoner Spiele jetzt im TV.
„Ich war bei fünf Olympischen Spielen und habe dort als Funktionär Aufgaben erledigt. Das brauche ich im Alter nicht mehr“, erklärt der 77-jährige Rheinhauser Paul Hoffmann seine Abstinenz bei der Olympiade in London. Hoffmann ist Vorsitzender des hiesigen Bezirkssportbundes und war lange Jahre Vizepräsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft.
Empfangschef im Deutschen Haus
Hoffmann ist von Hause aus Handballer: „Ich habe noch in den Ausscheidungen zwischen Ost und West zur Bildung einer gesamtdeutschen Mannschaft Anfang der 69er Jahren mitgewirkt.“ Er wurde dann Funktionär und kam in den Vorstand des damaligen Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Vorläufer des heutigen DOSB. „Bei den Sommerspielen 1988 in Seoul, 1992 in Barcelona, 1996 in Athen, 2000 in Sidney sowie den Winterspielen 1998 in Nagano habe ich als Empfangschef das Deutsche Haus geleitet.“ Diese Einrichtung ist bei Olympischen Spielen immer der Treffpunkt für Presse, Sportler, Sponsoren, Politiker und andere Gäste.
Er hätte es bei einer besseren politischen Konstellation auf zwei Olympiaden mehr bringen können - aber die Politik unter Federführung der Amerikaner verhinderte das. „Die Spiele in Moskau wurden wegen des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan von Amerika boykottiert. Die Bundesrepublik schloss sich dem an. Dabei sind die USA heute selbst in Afghanistan.“ Moskau fiel also für Hoffmann weg, vier Jahre später jedoch verzichtete Paul Hoffmann freiwillig.
Da wurden die Spiele nämlich in USA ausgetragen.Die Duisburger Jürgen Hingsen (Silber im Zehnkampf) und Rolf Milser (Gold im Gewichtheben) standen auf den Siegertreppchen. Hoffmann: „Ich bin da nicht hingefahren, um meinen Protest gegen den Boykott von Moskau auszudrücken!“
„Show hatte zu viel Geschichte“
Hoffmann ist eben im Kern seines Charakters eine streitbare aber kämpferisch ehrliche Natur. Sein aktueller olympischer Fernsehkonsum ziehe sich täglich über drei Stunden hin. „Ich finde die Begeisterung bei den Zuschauern und den Sportlern toll“, meinte der Rheinhauser Sportfunktionär. Aber: „Bei der Eröffnungsfeier war zu viel Geschichte drin!“