Duisburg-West. . Die kleinen Honigsammler einmal zum Anfassen nah: Beim Tag der offenen Tür im Bienenmuseum. Alles rund um die Biene und vieles über ihre Verwandten und Lebensräume wurde erläutert, und ein Wettfliegen gab es auch.
„Wenn Bienen oder Wespen stechen, dann geschieht das nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil sie sich verteidigen. Sie fühlen sich vom Menschen bedroht. Nur dann sind sie zum Äußersten entschlossen.“ Jörg Sterling, 2. Vorsitzender des Rumelner Bienenmuseums, versuchte beim Tag der offenen Tür an der Kirchfeldstraße, großen und kleinen Besuchern die Ängste vor den Korbflüglern, zu denen auch Hummeln und Hornissen gehören, zu nehmen.
Wachstum der Natur
„Wenn Bienen stechen, befinden sich die meisten Menschen nicht in Lebensgefahr, weil sie nicht allergisch sind.“ Nur diejenigen mit einer Allergie gegen das im Stich enthaltene Gift seien gefährdet. In einem solchen Fall ist eine umgehende ärztliche Betreuung und Behandlung unbedingt erforderlich.
Die Bienen, so erzählte Sterling, leisteten seit Menschengedenken (und früher) einen wichtigen Beitrag zum Wachstum der Natur. „Sie bestäuben die Pflanzen und Bäume und garantieren dadurch die Blüte der Blumen und den Ertrag der Obstbäume.“
Die in den letzten Jahren immer wieder auftauchende Problematik des Sterbens von Bienenvölkern durch die Varroamilbe sei für den Duisburger Bereich, so Sterling, keine Existenzfrage. Aber es komme bundesweit immer noch vor, dass Völker mit rund 50 000 Bienen durch die Milbe vernichtet werden. Im Durchschnitt hat ein Imker drei bis sechs Völker. „Zur Vermeidung der Infektion werden die Bienenstöcke nach jeder Ernte regelmäßigen mit Milchsäure, Ameisensäure oder Oxalsäure ausgedampft. Dann kann sich die Milbe nicht verbreiten. Die natürlichen Säurestoffe sind im Gegensatz zu chemischen Produkten für die Bienen unschädlich.“ Es gibt übrigens in Duisburg rund 100 Hobbyimker. „Ohne die sind die Bienen in ihrer Existenz gefährdet, weil sie als Höhlenbrüter auf die Bereitstellung von Stöcken angewiesen sind. Es gibt für sie keine natürlichen Nistmöglichkeiten.“ Wenn der Honig nicht zur Verfügung steht, weil die Menschen ihn „geerntet“ haben, versorgen die Imker ihre Völker mit einer Zuckerlösung als Ersatz für die ursprüngliche Ernährung.
Wie vertraut das Verhältnis eines Imkers zu seinen Bienen ist, zeigte „Rennleiter“ Harald Krüger beim Wettfliegen seiner Bienen. Zur Kennzeichnung wurde jede Biene einzeln in eine kleine Glasröhre mit Honigduftstoff gelockt, das Einflugloch geschlossen. Ein sanfter Druckkolben führte die Biene nach oben zum vergitterten zweiten Ende der Glasröhre. Durch das Gitter erhielt das Insekt ein mit einer Nummer versehenes Plättchen aus Opalith mit Schellack auf den Rücken geklebt. Dann im Sammelbehälter mit 50 Bienen zum Start rund 150 Meter Luftlinie entfernt. Klappe auf - nach knapp zehn Sekunden waren die Insektenflieger wieder am Stock. Wer von den Besuchern mit 50 Cent auf eine Biene gewettet hatte, wurde mit einem Preis belohnt, wenn seine Kandidatin als erste zurück war.
Ausflug in die Umgebung
Im bunten Treiben rund um Bienen und deren Verwandte, Wespen, Hummeln und Hornissen, die mit Ausstellungen vertreten waren, wurden auch andere Erscheinungen in der Natur nicht vergessen. So wurden bei einem Ausflug in die Umgebung nicht geläufige Bäume wie der Maulbeerbaum, einem Verwandten des Feigenbaums, gezeigt und erklärt. Für Kinder wurde die Kunst des Kerzendrehens vorgeführt: Rechteckige Blätter aus Honig wurden ineinander gerollt, nachdem vorher ein Faden als Docht eingelegt worden war.