Erstes Sportfest des TuS Baerl richtete sich vor allem an ungeübte Zeitgenossen. Nicht Leistungen sondern die Dauer der sportlichen Aktivität war das Ziel.


Ein Sportfest ohne Sport ist undenkbar und dennoch war das Fest des Turn- und Sportvereins (TuS) Baerl außergewöhnlich. „Es geht heute nicht um die höchste Weite oder den schnellsten Sprint, sondern darum, wie lange man aktiv ist“, sagte Dr. Jürgen Nienhaus, erster Vorsitzender des Vereins. „Es ist ein Fest von Baerler Bürgern für Baerler Bürger und deren Freunde“ und in Kategorien wie Sieg oder Niederlage werde dabei nicht gedacht. „Ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senioren, wer sich bei uns sportlich betätigt, tut etwas für seine Gesundheit.“ So habe jeder Besucher gewonnen.

Folgt man dieser Einschätzung, so gab es am Wochenende mehrere hundert Gewinner, denn das Fest mit dem Motto „Baerl bewegt sich“ hatte großen Andrang. Obendrein konnte man kostenlos das Sportabzeichen machen.

Buntes Angebot zum Ausprobieren

Alle Abteilungen des Breitensportvereins mit über 750 Mitgliedern beteiligten sich und boten den Baerlern ein buntes Betätigungsprogramm, bei dem es galt, sein eigenes Aktivitätskonto möglichst lange zu füllen. Mit welchem Sport, das blieb jedem selbst überlassen. Maren, Nele und Anne Harting hatten sich etwa Fußball ausgesucht und sich für ein Turnier eingetragen. „Wir sind das einzige Frauenteam“, sagte Anne, bei den anderen Mannschaften kickten ausschließlich Männer. „Es geht also um die Ehre“, ergänzte Maren. „Um die Ehre der Frauen.“ Für ein reines Frauenteam fehlten zwar noch wenige Mitstreiterinnen, doch auch die unterstützenden Herren traten stolz als „Binsheimer Mädels“ gegen Gegner an, die „Die unfassbar unglaublich Gedopten“, das „Alpha Team“ oder „Hombaerl“ hießen. „Gewinnen sollte eigentlich heute nicht wichtig sein, doch einige Teams sind für unseren Geschmack schon zu ehrgeizig“, sagte Maren Harting. Spaß hatten die Mädels aber trotzdem.

Bei einigen Sportarten dominierten allerdings die Frauen eindeutig, etwa beim Beachvolleyball, das viele Zuschauer anlockte – nicht zuletzt, weil die Mädels in knappen Hosen und teilweise im Bikinitop antraten. Eine Frauendomäne war auch das Fitnesszelt, wo zum Beispiel Zumba präsentiert wurde. Bärbel Tollkötter und Sabrina Dahlke waren dafür extra aus Homberg gekommen. „Wir haben Spaß am Tanzen, und man bewegt beim Zumba wirklich alles zur selben Zeit“, sagte die 27-jährige Bärbel, und wischte mit einem Handtuch den Schweiß von Gesicht und Nacken. Nach einigen Zumba-Einheiten will sie aber ihr Zeitkonto nicht weiter auffüllen. „Jetzt geht’s nach Hause und dann schön unter die kalte Dusche.“

„Ein Fest für die ganze Familie“

Ehrgeiziger als die Zumba-Damen waren da schon die Kinder und Jugendlichen, die viel ausprobieren und möglichst lange Sport machen wollten. Am Ende winkten Medaillen und Urkunden. Trampolinspringen, Torwandschießen, Badminton, Tennis oder Sprint, überall war der Sportnachwuchs dabei. Aber auch die Senioren hielten sich fit. „Das ist ein Fest für die ganze Familie“, freute sich Felix Sommer, als sein neunjähriger Sohn Maximilian mit anderen Kids hinter einem Ball herjagte. „Gerade das Generationsübergreifende ist das Schöne.“

Prominenz gab es beim Sportfest außerdem: Milena Vieten, Vize-Europameisterin im Street Dancing Jugend, zeigte ihr Können und auch die Lokalpolitik machte ihre Aufwartung: Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann, Landtagsabgeordneter Rainer Bischoff und OB-Kandidat Sören Link kamen, um mit dem TuS Baerl und dem Stadtteil zu feiern – mit einer Tanzparty klang das Fest aus. „Ich bin sehr zufrieden“, resümiert Dr. Jürgen Nienhaus, der als Internist die Idee zu diesem Gesundheitssportfest hatte. Nach dem Kassensturz will der Verein eine Neuauflage im nächsten Jahr prüfen.