In Hochheide eröffnete eine Beratungsstelle für Demenzkranke mit einem landesweit einzigartigem Konzept.
Fünf Pflegeanbieter aus dem Duisburger Westen haben sich zum „ambulanten Netzwerk Demenz“ zusammengeschlossen und betreiben die neue Anlaufstelle ehrenamtlich. Neben Wohlfahrtsverbänden ist auch ein privater Anbieter mit im Boot. Die Beratung ist kostenlos und trägerunabhängig.
„Demenz ist als Thema aktueller denn je“, sagt Netzwerksprecherin Heike Perszewski. „Die Menschen werden immer älter und je hochaltriger sie sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken.“ Laut einer Studie gebe es derzeit 7500 Demenzkranke in Duisburg und allein in Nordrhein-Westfalen kämen jährlich 200 000 Kranke hinzu. Es handle sich dabei allerdings um Hochrechnungen, denn „es gibt eine große Dunkelziffer. Viele Menschen schämen sich für diese Krankheit und gehen auch mit deutlichen Symptomen nicht zum Arzt“. Dabei sei mit Demenz nicht zu spaßen, da sie lebensbedrohlich werden kann, sobald die Betroffenen vergessen, zu essen oder zu trinken.
„Durch die Beratung soll ein Stück Normalität im Alltag gewährleistet werden. Wer mit einer dementiellen Erkrankung lebt, will ja weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen“, sagt Ingo Behr vom Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet, das das neue Netzwerk unterstützt.
Auch damit Kranke möglichst lange zu Hause wohnen bleiben können, bietet das Netzwerk bestehend aus der Alpha gGmbH, den Caritas Sozialstationen Homberg und Rheinhausen, der DRK Sozialstation West, der Grafschafter Diakonie Homberg und Rheinhausen und der privaten K.L.E.S.S. GmbH ein kostenloses Beratungsangebot. Beantwortet werden etwa Fragen zum Krankheitsbild, zu Begleit- und Betreuungsangeboten und zum Umgang mit Demenzkranken. „Wir werfen einen umfassenden Blick auf die Lebensumstände, die sich verändern werden, damit die Menschen weiter in Würde leben können“, sagt Heike Perszewski.
Vernetzung im Stadtteil ist angestrebt
Das Ziel lautet, die Krankheit und Hilfsangebote noch bekannter zu machen und zu erreichen, dass die Betroffenen nicht stigmatisiert werden. „Wir wollen außerdem eine Vernetzung im Stadtteil“, weil viele Symptome nicht beim Arzt, sondern im Alltag auffallen. Das utopische Ziel sei aber, Demenz so bekannt zu machen, dass die Beratungsstelle nicht mehr notwendig ist.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, ist das neue ambulante Beratungsbüro, Ehrenstraße 19, ab sofort jeden Mittwoch parallel zum Hochheider Wochenmarkt in der Zeit von 9 bis 13 Uhr geöffnet und dann auch telefonisch erreichbar unter 02066/ 9938912. Es ergänzt dort bereits bestehende Angebote des Forums Demenz. In einem Jahr will das Netzwerk Bilanz ziehen und prüfen, ob die Kooperation fortgeführt werden kann.