Der 10. Rhein-Ruhr Cup war zugleich die Deutsche Kampfsport-Meisterschaft.

Diesem Kampfsport-Spektakel haben Athleten ein ganzes Jahr lang entgegengefiebert, dem 10. Internationalen Rhein-Ruhr Cup in der Sporthalle Krefelder Straße. Nach Veranstalterangaben kamen über 500 Sportler aus ganz Europa, um sich mitunter im Kickboxen, Shaolin Kempo, Karate, Kung Fu und Taekwon Do zu messen und sich als Deutscher Meister für die Weltmeisterschaft im kanadischen Montréal zu qualifizieren.

„Wir haben über 1100 angemeldete Starts, das übertrifft klar unsere Erwartungen“, sagte Veranstalterin Lorena Marquez vom OSC Rheinhausen und der Kampfsportschule Marquez. Sie und einige ihrer Schüler sollten sich am Ende des Turniers über viele Meistertitel und Treppchenplätze freuen.

Kampfort wird Frauen immer beliebter

Wer die Konfrontation suchte, konnte gegen andere antreten, in Rheinhausen jedoch nicht im Vollkontakt, sondern lediglich im Semikontakt, wo der Kampf nach jedem Treffer unterbrochen wird und im Leichtkontakt, wo nicht mit voller Wucht geschlagen und getreten werden darf. Auch Wettkämpfe ohne direkte Gegner gab es. Dort stellte man seine Technik unter Beweis und zeigte, dass man bestimmte Formen, sogenannte Kata, beherrscht, teilweise mit Säbel, Bo (Stab) oder Kama (Kurzsense). Hier wurde auch Körperspannung und saubere Ausführungen bewertet und ob Haare und Kampfanzug richtig saßen.

„Immer mehr Frauen betreiben unseren Sport“, freute sich die 21-jährige Schwarzgurtträgerin Denise Sapper aus Mönchengladbach. Das liege zum Teil an den Kata: „Das ist wie Fitness.“ Beim Vollkontakt-Karate oder -Kickboxen müsse man hingegen „ziemlich viel einstecken, da gibt’s blaue Flecken und blutige Nasen“. Sie selbst, die schon WM-Titel errungen hat, würde Karate um nichts missen wollen. Viele junge Frauen würden aber durch Ausbildung, Studium und Kinder aufhören.

Ans Aufhören denkt die 15-jährige Joanne Richter aus Düsseldorf aber noch lange nicht. „Christine Theiss ist mein großes Vorbild. Wegen ihr habe ich mit Kickboxen angefangen und mache am liebsten Vollkontakt.“ Bald will sie aber auch Waffen ausprobieren. Bei den Damen inzwischen auch angekommen sind Streitigkeiten verschiedener Verbände, die sich nicht uneingeschränkt anerkennen und unterschiedliche Wettkampfregeln haben. So sind bestimmte Schläge wie der Aufwärtshaken nicht überall erlaubt. Auch beklagte sich eine Athletin, dass sie nicht in ihrer Gewichtsklasse 60 bis 65 Kilo antreten konnte, weil es nur eine Klasse 60 Plus gab. Sie staunte nicht schlecht, als ihr eine Gegnerin gegenüberstand, die rund 40 Kilo mehr wog.