Moers/Rheinhausen. . Bodybuilder, die in Moers trainieren, haben mehrere NRW-Titel bei der Landesmeisterschaft im Fitness und Bodybuilding in der Rheinhausen-Halle in Duisburg errungen.

Über Monate haben sie sich vorbereitet, haben sich an den Trainingsgeräten im Moerser Sportstudio Mertzenich nichts geschenkt und strenge Diät gehalten. Seit zwei Tagen verzichten sie auf Getränke, essen viel Obst und knabbern Reiscracker. Die vier Athleten vom Team Mertzenich haben alle das gleiche Ziel: die Landesmeisterschaft im Bodybuilding, die nun in der Rheinhausen-Halle stattfand.

Eine Teilnehmerin ist Bianca Imort. Am Abend wird die 37-Jährige neue Landesmeisterin in Fitness sein – und auch ihre Teamkollegen Julius Hoffacker, Markus Mertzenich, und Kirsten Tenberg werden alle mit Titeln zurückkehren. „Ich bin glücklich, dass ich auf der Bühne stehen kann.“

Zweieinhalb Jahre lang ließ sie ihre Pfunde purzeln, nahm ganze 36 Kilo ab und ist nun bei 58 angekommen. „Es war nicht leicht, aber ich habe mich trotzdem ausgewogen und gesund ernährt.“

Auch Hoffacker musste für das Turnier kräftig diäten. Zehn Kilo verlor er in einem Monat. „Das ist schon eine mentale Herausforderung, das hatte ich mir alles etwas einfacher vorgestellt“, sagt der 22-jährige Medizinstudent und Wettkampfneuling.

Rheinhausen-Halle war fast ausverkauft

„Man lernt, wie man sich richtig ernährt, selbst wenn man gar keine Muskeln aufbaut“, sagt Markus Mertzenich. Daher sei Kraftsport auch für jeden geeignet. „Denn leider wissen die Leute heute mehr über ihr Auto als über ihren eigenen Körper.“

Dem Sport fehlt allerdings die Anerkennung und es gibt viele Vorurteile. „Sicherlich ist Doping ein Problem“, sagt Hoffacker. „Aber ein allgemeines Problem im gesamten Leistungssport.“ Dennoch sei vor allem Bodybuilding stigmatisiert. Als reiner Amateursport reicht jedoch das Geld nicht, um unterhalb der internationalen Ebene Dopingkontrollen durchzuführen. Auch geht es beim Kraftsport nicht hauptsächlich um reine Muskelmasse als um Körpersymmetrie. Bei Frauen sei Muskelmasse erst gar kein Bewertungskriterium, sie sollen athletisch und feminin sein – doch auch bei den Damen gibt es Extreme.

Nichts trinken, damit die Muckis zu sehen sind

Immerhin, neue Wettkampfklassen (Classic, Bikini, Fitness und Paar-Posing) sollen den Sport beliebter machen. Von mangelnder Akzeptanz ließ sich in der Rheinhausen-Halle zumindest nichts bemerken, sie war fast ausverkauft.

In anderthalb Stunden beginnen an der Beethovenstraße die Qualifikationsrunden, hinter der Bühne warten die Bodybuilder auf Schlafsäcken liegend, zwei große Kisten mit Bananen stehen dort. Sie trinken nichts, damit ihre Muckis und Adern optimal zu sehen sind.

Betreuer sprühen des Scheinwerferlichts wegen bleiche Athleten mit Bräunungsspray ein und verteilen es gleichmäßig mit einer Mini-Tapezierrolle; danach reiben die Helfer Öl auf die prallen Muskeln.

Kirsten Tenbergs Laune sinkt für einen Moment, als ein Offizieller sie beim Wiegen um ein Kilo schwerer macht, als sie ist – und dann erfährt sie noch, dass sie heute ohne Gegnerinnen antreten muss. „Die Motivation ist nicht die beste. Ich bin in Bestform und habe keine Konkurrenz.“

Begeistern sollte sie dennoch Publikum und Fachpresse. Besonders ihr Paar-Posing mit Markus Mertzenich kam sehr gut an. Ihr Partner hatte es in seinen anderen Wettkämpfen schwerer, konnte sich jedoch bei der Stadtmeisterschaft durchsetzen und zudem den Landestitel im Halbschwergewicht (bis 90 Kilo) erringen.

Gleichfalls beeindruckte Julius Hoffacker die Jury und wurde NRW-Meister der Junioren. Glücklich feierte das Team Mertzenich seine Titel mit Freunden und Familien. „Jetzt gehen wir erstmal lecker essen“, sagte Markus Mertzenich. „Ein schönes Filetsteak.“ Danach folgt wieder Diät, denn als Landesmeister treten sie heute bei der Deutschen Meisterschaft im süddeutschen Wiesloch an – und dort wartet harte Konkurrenz, auch auf Kirsten Tenberg.