Ein Blick auf die Straße, besser gesagt auf die Laternen. Da grinsen sie, die Damen und Herren, die so gerne gewählt werden möchten. Wer gewinnt, wissen die Menschen in Nordrhein-Westfalen am Sonntag um 18 Uhr.
Und dass nur der politische Gegner verloren hat, man selbst aber siegreich war, erfahren Sie in den Talkshows im Anschluss. Die Wahl ist auf Landesebene völlig offen. Und im Wahlkreis Duisburg II? Der Sieger steht eigentlich längst fest. Eine nicht ganz unpolemische Prognose:
Rainer Bischoff (SPD): Der Platzhirsch sitzt zwölf Jahre im Landtag, macht sehr intensiv Wahlkampf und hat immer und für jeden ein freundliches Wort übrig. Eine Lösung, etwa der Hochheider Hochhaus-Problematik, hat aber auch er nicht. Im Landtag könne man nicht nur an seinen Wahlkreis denken, müsse das Land im Blick haben, sagt er.
Sylvia Linn (CDU): Macht auch Wahlkampf, allerdings sehr engagiert für den Stadtrat und ihre dortige Fraktion. Zur Landespolitik, in der sie sich offiziell um ein Mandat bemüht, hört man nicht viel. Zugegeben, sie kennt sich aus in der Schulpolitik. Sie könnte auf dem Papier Rainer Bischoff am ehesten gefährden, ist aber bereits die dritte Kandidatin, die das versucht. Vorgänger Guido Fischer schaffte 25 Prozent...
Die übrigen vier sind, sagen wir es wie es ist, sogenannte Zählkandidaten, die sich – teils deutlich – unter der Zehn-Prozent-Marke bewegen werden.
Sait Keles (Grüne): Sagte zunächst offen, dass er als Parteisoldat antritt, weil es sonst niemand wollte. Was er dann doch nicht so gesagt haben will. Oder zumindest nicht so gemeint.
Noch so ein Realist: Jörg Löbe (FDP) sagt, dass er antritt aus Engagement für die Partei und nicht, um das Mandat zu holen. Er hofft, dass er und auch seine Partei die Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Die Chancen scheinen nach der Schleswig-Holstein-Wahl gestiegen zu sein.
Lukas Hirtz (Die Linke) lag zuletzt mit Partei-„Freund“ und Bezirksvertreter Roland Busche im Clinch: Statt vor Ort Gremienarbeit zu leisten, möge der sich doch im Sinne der Partei auch außerhalb von Homberg engagieren. Ganz im Sinne dieses Anspruchs wagt auch Landtags-Kandidat Hirtz den Blick über den Tellerrand und verspricht, Probleme mit einer Millionärssteuer zu lösen - die eher ein Thema für den Bundestag wäre.
Ulrich Scharfenort tritt an für die Piraten.Sie wissen schon, die mit der Forderung nach größtmöglicher Transparenz bei Politik und Behörden. Und Scharfenort selber, ein Politiker, der bei einer Behörde arbeitet? Erklärt auf die Wähler-Anfrage nach seinem Beruf, das sei ja wohl seine Privatsache.
Was die Kandidaten alles können, haben sie an Infoständen mitgeteilt oder auf Plakate gedruckt. Das hier ist ein kurzer Überblick darüber, was sie denn so alles nicht können. Sie haben die Wahl...
Man lehnt sich nicht sonderlich weit aus dem Fenster, wenn man sagt, das Rainer Bischoff wieder direkt in den Landtag einzieht. Bis zur nächsten Wahl in fünf Jahren. Oder zwei.