Rheinhausen. . An der Moerser Straße ist Schwerstarbeit angesagt. Betonierte Wege erhalten Pflastersteine, damit das Wasser in die Erde sickern kann. Wenig Leerstände in den Parzellen, auch wenn es etwas an Nachwuchs mangelt.

Auch der Bohrhammer gehört zum Werkzeug der Kleingärtner. Im vierten Teil unserer Gartenserie erzählt Richard Gruber, Vorsitzender des KGV Moerser Straße, warum Geröll und Schutt zu den Altlasten eines Kleingartens gehören.

Von wegen paradiesische Stille. Im Kleingarten Moerser Straße tobte in den letzten Wochen der Bohrhammer. Richard Gruber (73): „In den meisten Gärten wurden früher die Wege und Terrassen mit Beton gefestigt. Jetzt gibt es neue Vorschriften, die eine Plattierung erfordern.“ Das bedeutet auch in Zukunft mehr Arbeit für die Kleingärtner, denn in den Ritzen zwischen den Steinen sammelt sich im Laufe der Zeit Unkraut an, das rausgezupft und - gekratzt werden muss.

Beton-Versiegelung wird aufgebrochen

Der Vorteil: Die bisherige Versiegelung des Bodens wird aufgebrochen, durch die Möglichkeit des Wasserzuflusses kommt der natürliche Kreislauf wieder in Bewegung. Aber die Kosten müssen die heutigen Pächter tragen, auch wenn sie die rund 20 Zentimeter dicken Betondecken auf ihrer Parzelle gar nicht selbst verantwortet haben, weil das alles vor ihrer Zeit geschah. „Die Entsorgung der rund drei Tonnen Schutt von der alten Terrasse hat bestimmt 200 Euro gekostet.“ Und die Plattierung mit bunten Würfelsteinen geht auch noch mal kräftig ins Konto.

Für Richard Gruber ist die Arbeit im Kleingarten aber ein Hobby, das er nicht missen möchte: „Auch nach meinem Schlaganfall mache ich noch alles selbst, genau wie mein Nachbar. Der ist schon 88 und werkelt den ganzen Tag im Garten herum.“ Junge Leute sind im kleinsten Verein des Bezirks (14 Gärten) Mangelware: „Unsere Mitglieder haben ein Durchschnittsalter von über 60 Jahren.“

Dennoch herrscht kein Überangebot an Gärten: „Da steht mal einer ein paar Wochen leer, ist aber dann im nächsten Monat schon wieder belegt.“ Die Kosten für eine rund 500 Quadratmeter große Parzelle schätzt Gruber zwischen 2000 und 5000 Euro ein: „Je nachdem, wie der Garten in Schuss ist.“

Für den Franken Burger, von Beruf Metzger, war der Gang in den Schrebergarten eine Herzensangelegenheit. „Ich habe früher nebenbei Reisebusse nach Spanien gefahren. Und dabei habe ich 1978 meine heutige Lebenspartnerin Anneliese kennengelernt.“ Nach ein paar Jahren zog er aus dem Frankenland nach Rheinhausen, wo er sich auch wegen des täglichen Gartenaufenthalts wohl fühlt.

Im Gewächshaus werden Keimlinge „vorgezogen“

Ein wichtiger Teil der Aufzuchtarbeit findet bei Burger im kleinen Gewächshaus auf dem hinteren Drittel der Parzelle statt. „Hier habe ich die Keimlinge in Töpfe eingepflanzt.“ Bei Temperaturen um die 20, 25 Grad wachsen Gurken, Tomaten, Zucchini und auch Stangenbohnen. „Ich behalte die Pflanzen bis Anfang Mai im Gewächshaus. Dann kommen sie nach draußen.“

Der Verein hat übrigens schon ein stolzes Alter auf dem Buckel: Er wurde 1948 gegründet und feiert 2013 sein 65-jähriges Jubiläum.