Rheinhausen. . OSC und Turnerbund Rheinhausen planen vier bis fünf Millionen Euro teure Anlage an der Gartenstraße. Und sprechen von Kostenneutralität für die klamme Stadt.

Abstiegskampf in der neunten Liga, Platz 4 in der zehnten. Wer sich die Kicker des OSC und des Turnerbundes (TB) Rheinhausen ansieht, merkt schnell: Hier befinden wir uns in den Niederungen des Fußballs. Positiv ausgedrückt könnte man auch von Breitensport pur sprechen. Nun kicken die Kreisligisten auf mitunter holprigen Rasenplätzen. Sind diese im Winter nicht bespielbar, geht’s ab auf die Asche. Schon bald könnten sie auf Kunstrasenplätzen der neuesten Generation spielen. Aber: Fußball ist auch im Breitensport nicht alles, also soll eine topmoderne Sportanlage an der Gartenstraße her. Mit Hallen, drei Plätzen, zwei Kleinspielfeldern, Fitness-Studio, Seniorenwohnungen und, und, und. Und dass kostenneutral für die Pleite-Stadt Duisburg.

Man bewege sich in einem Kostenrahmen von vier bis fünf Millionen Euro, schätzt Rainer Snowadsky. Der Ingenieur aus Osnabrück will mit seinem Planungsbüro das ehrgeizige Projekt der beiden Sportvereine realisieren. Wie kommt dieser immense Batzen Geld zusammen? Jürgen Keusemann, Vorsitzender des OSC, verweist auf Referenzprojekte, etwa in Langenfeld (Kreis Mettmann): „Geld generieren wir zum einen durch Mitgliedsbeiträge. Bieten wir Rehasport oder Fitness an, sind die Menschen bereit, ähnlich wie in einem Studio, auch um die 40 Euro Monatsbeitrag zu bezahlen. Ein attraktives Angebot sorgt zudem auch für die Steigerung der Mitgliederzahl.“ Keusemann geht davon aus, die Zahl der Mitglieder und Nutzer – aktuell haben TB und OSC zusammen 3600 Mitglieder – auf mindestens 5000 zu steigern.

Teil Zwei der Finanzierung soll durch den Verkauf des Geländes des TB an der Werthauser Straße gedeckt werden. Der dort benachbarte Hersteller von Hochdruck-Wassergeräten – inzwischen von der Firma Kärcher übernommen – will sein Gelände vergrößern und hätte gerne die Sportplatzfläche. 150 neue Arbeitsplätze wolle das Unternehmen schaffen, heißt es.

Positive Gespräche mit der Stadt

„Gespräche mit der Stadt laufen“, sagt Günter Grüter, einer an dem Sportprojekt beteiligten Steuerberater. Diese sollen sehr positiv verlaufen sein. „Die Anlage hat für die Stadt ausschließlich Vorteile. Die Plätze des TB müssen nicht weiter gepflegt werden. Der Sanierungsstau an der Gartenstraße wäre behoben, sämtliche energievergeudenden Gebäude würden modernen Häusern weichen. Außerdem würden für den Betrieb der Anlage zunächst rund ein Dutzend sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen“.

Neben dem finanziellen Aspekt gebe es aber auch einen sozialen. Die Vereine streben Kooperationen mit dem benachbarten Johanniter-Krankenhaus an, sie planen, barrierefreie Stadthäuser und betreutes Wohnen direkt an der Anlage zu realisieren. Zudem sei die „Sportwelt im VolksSportPark“, so lautet der etwas sperrige offizielle Name der Anlage, für alle Generationen bestens geeignet.

Doch, um im sportlichen Bild zu bleiben, kein Lauf ohne Hürden. Ob die Stadt das für das TB-Gelände erzielte Geld tatsächlich in die neue Anlage steckt, ist trotz aller positiver Signale unklar. Noch ist nicht einmal ermittelt worden, wie viel das 39 000 Quadratmeter große Areal überhaupt erzielen würde. Kredite für das von NRW-Sportministerin Ute Schäfer gepriesene landesweite Vorbildmodell würden über die NRW-Bank wohl fließen. Lässt sich die Stadt jetzt auf ein Geschäft beim TB-Platz ein, könnten im kommenden Jahr schon die Bagger rollen. Vielleicht spielen die Kreisligisten von TB und OSC auf dann neuem Geläuf auch erfolgreicheren Fußball...