Duisburg. 2011 verwehrte die Stadt dem „Rage Against Racism“-Festival die Genehmigung. Mittlerweile wurden am Jugendzentrum Mühle Fluchtwege gebaut, ein Brandschutzkonzept ist in Arbeit. All das kostet Geld, weshalb die Bands beim „Save Rage against Racism“-Benefizkonzert am Wochenende ohne Gage auftraten.

„Save Rage against Racism“ prangte in großen roten Lettern auf den Plakaten und Flyern, die das gleichnamige Benefizkonzert bewarben. Metal-Fans lasen den Titel mit mulmigen Gefühlen.

Sollte das beliebte Friemersheimer Open Air Festival rund um das Jugendzentrum Mühle etwa wieder auf der Kippe stehen, nachdem die Stadt im letzten Jahr als Reaktion auf die Loveparade-Katastrophe genauer hinschaute und die Genehmigung verwehrte? „Für uns wäre es tragisch, wenn es nochmal ausfallen müsste“, sagt Sven Barg, Vorsitzender des Fördervereins Inne Mühle, der zusammen mit dem Jugendzentrum das Metal-Spektakel auf die Beine stellt. „Wir tun alles Menschenmögliche, damit das Festival stattfindet.“

Fehlende Fluchtwege hatte das Bauordnungsamt im vergangenen Jahr als Grund aufgeführt, dass die Genehmigung ausblieb. Sie sind inzwischen gebaut, doch dies war alles andere als billig: Der Gebäudeeigentümer, das Immoblien-Management Duisburg, investierte 5000 Euro und Inne Mühle steuerte 5500 Euro bei – das riss ein gehöriges Loch in die Vereinskasse. Durch die Baumaßnahmen seien laut Barg aber noch längst nicht alle Anstrengungen erschöpft, um Rage against Racism zu verwirklichen. Derzeit wird ein Brandschutzkonzept erstellt, das auch mit mehreren tausend Euro zu Buche schlägt.

Antrag ist zehn Seiten lang

Besucher des
Besucher des "Save against Racism"-Benefizkonzertes in Duisburg-Rheinhausen. Foto: Udo Milbret

Zudem konnten erfahrene Veranstaltungs- und eine Sicherheitsfirma für das Festival gewonnen werden. Nun rauchen die Köpfe bei den Veranstaltern, wie die Bedingungen der Stadt erfüllt werden können. „Wir müssen einen zehnseitigen Antrag stellen“, sagt Barg. „Früher war er nur drei Seiten lang.“ Auch darüber, wie er die deutlich gestiegenen Kosten stemmen soll, zermartert sich der Verein das Hirn. Denn eines ist klar: Das traditionell kostenlose Open Air soll weiterhin kostenlos bleiben und sich über Getränkeverkäufe finanzieren.

Aber nicht nur die Vereinsmitglieder, auch die Metalbands in der Region wollen, dass am 9. Juni die Hardrock- und Metal-Party wieder steigt. Denn einige erfolgreiche Musiker haben ihre Wurzeln in der Mühle, etwa Philip Dennis Schunke, Sänger bei Van Canto. Als Barg bei einigen Bands anfragte, ob sie für ein Benefizkonzert zugunsten des Open Airs zur Verfügung stünden, waren sie sofort Feuer und Flamme, verzichteten auf jedwede Gage und kamen am Freitagabend nach Friemersheim an die Clarenbachstraße.

Die Gruppe
Die Gruppe "Interrorbang" bei ihrem Auftritt im Jugendzentrum. © WAZ-Fotopool

Während Snow on Sidewalk das Konzert eröffnete und den rund 120 Liebhabern harter Klänge bereits mit ihrem Alternative Metal einheizte, tagte parallel, eine Etage höher, der Vereinsvorstand mit Jugendzentrumsleiter Mirko Greifenberg; auf der Tagesordnung stand die Organisation und Finanzierung des Festivals. Auch als die Rheinhauser Band Interrorbang die Wände mit ihrem Death- und Trashmetal erzittern ließen, steckten die Vorstandsköpfe noch zusammen.

„Ich bin sehr zuversichtlich, dass es in diesem Jahr das Rage geben wird“, sagte Sven Barg nach der Sitzung. „Jeder Metalfan wird seinen Spaß haben und auch alle anderen kommen auf ihre Kosten.“ Höhepunkte werden Suidakra (Folk Metal) und Night in Gales (Melodic Death Metal) sein, doch auch die Lokalmatadore von Synasthasia stehen auf der Festivalbühne.

Verein kann Spendengut gebrauchen

Einen klitzekleinen Vorgeschmack darauf, wie die Stimmung im Juni werden könnte, zeigte das Publikum am Freitag, als Butchers Ballet abrockte, denn ausgelassener Pogo und lauter Jubel waren beim Metalcore angesagt. Die Einnahmen, heißt es aus dem Verein, sind aber nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“ – noch können die Veranstalter jede Spende gut gebrauchen.