Lorena Marquez betreibt und lehrt Shaolin Kempo. Bei der asiatischen Sportart lernen die Athleten auch Selbstverteidigung.

Gelbe Schilder mit roten China-Drachen weisen den Weg zur Kampfsportschule Marquez in Friemersheim. Etwas versteckt, hinter einer Toreinfahrt, liegt der Eingang. Schreitet man im Inneren durch den schweren Vorhang, erkennt man das dies früher ein griechisches Restaurant war. Doch heute sind überall, wohin das Auge auch hinguckt, Pokale und Medaillen. Trophäen des der Kampfkunst „Shaolin Kempo“. „Das sind längst nicht alle“, lacht Inhaberin Lorena Marquez. Noch viele Kisten voll stehen bei ihr zu Hause im Keller.

Die 22-jährige ist ebenso wie ihre ältere Schwester Isabelle Weltmeisterin mit etlichen Europameister- und nationalen Titeln. Dabei ist sie „in den Sport reingestolpert“, herangeführt wurde sie durch ihren Vater, der die Kampfkunst ebenfalls erfolgreich betreibt. Seit 16 Jahren ist Lorena nun schon aktiv und der Medaillenregen nimmt kein Ende. Die vom Vater gegründete Sportschule an der Rheingoldstraße ist eine wahre Talentschmiede, in der neben Marquez drei weitere Athletinnen aus der Nationalmannschaft trainieren. „Wir sind schon eine gute Truppe“, gibt sich Marquez bescheiden, regelmäßig räumt sie mit ihren zumeist jugendlichen Schützlingen auf nationalen und internationalen Turnieren richtig ab, 17 von 32 deutschen Medaillen allein bei der letzten Europameisterschaft.

Ihre Kampfkunst bleibt allerdings ein Hobby. Reich werden kann man damit nicht, denn es gibt keine Preisgelder. „Wir machen den Sport für uns und wissen, was wir können.“Das beweisen sie jedoch alle paar Wochen auf Turnieren und Meisterschaften, denn ähnlich wie Boxen hat Shaolin Kempo mehrere Verbände mit eigenen Titeln. „Das ist zwar anstrengend, macht aber auch viel Spaß.“ Daher denkt Marquez auch noch nicht ans aufhören, obwohl sie schon fast jeden Titel errungen hat, den es zu erringen gibt. „Man kann immer noch einmal Weltmeisterin werden.“

Facettenreicher Sport

Der Sport ist zudem sehr facettenreich, kennt viele Disziplinen, bei denen manchmal auch Waffen wie Schwerter und Stäbe zum Einsatz kommen. „Shaolin Kempo ist kein Federball, man muss sich anstrengen, schwitzen und vor allem nachdenken.“ Das gelte auch für die vielen Varianten des Kempo, die nicht als Vollkontaktsport betrieben werden.

Beim Training fordert Marquez ihre Athleten, lässt sie Bewegungsabläufe (Kata und Kumite) üben. Einige lassen sich aber nur bei entsprechender Fitness durchführen, etwa Tritte, bei denen das Bein senkrecht zum Himmel schießt. „Das konnte ich noch, als ich jünger war“, lacht die 22-jährige und deutet auf das Beweisfoto an der Wand.

Auch Selbstverteidigung, Würfe und Haltegriffe lehrt die Kempo-Trainerin. „Ein Kampfsportler weiß aber, wie man einem Kampf aus dem Weg geht, das zeichnet ihn aus.“ Offensiv nutze man den Sport nur auf Turnieren, wo nach einem Treffer die Schlagfolge abgebrochen wird. Für die Punktrichter zählen aber nicht bloß Treffer, sondern auch Körperspannung oder ob der Knoten des Gürtels richtig sitzt und ob ein akkurater Zopf verhindert, dass Haare ins Gesicht fallen...

10. Rhein Ruhr Cup im Juni

Lorena Marquez, Leiterin der Friemersheimer Kampfsportschule Marquez, leitet auch die Shaolin-Kempo-Abteilung des OSC Rheinhausen.
Am Samstag, 2. Juni, ist die Schule Gastgeber für den zehnten Rhein Ruhr Cup, eine internationale Deutsche Meisterschaft verschiedener Kampfsportarten. Bislang gemeldet sind Sportler aller Altersklassen aus Deutschland, Holland, Belgien, Italien, Polen und Spanien. Infos im Internet unter www.shaolin-tempelboxen.de