Rheinhausen. . Vor 25 Jahren tobte der Arbeitskampf um das Hüttenwerk. Zwei Rheinhauser wollen die Erinnerung daran lebendig halten.

Der 27. November 1987 war ein Freitag. An diesem Tag sickerte beim Betriebsrat des Rheinhauser Krupp-Hüttenwerks durch, dass das Werk, seinerzeit das modernste in Europa, dicht gemacht werden sollte. Was folgte, war eine beispiellose Solidarität der Menschen mit den Arbeitern und deren Angehörigen. Was folgte, war beinharter Arbeitskampf. Was folgte, war die offenbar zu keinem Zeitpunkt mehr zu verhindernde Schließung des Standortes. Der Beginn des Arbeitskampfes ist bald 25 Jahre her, zwei Menschen wollen daran erinnern.

Ingrid Lenders leitet heute den Freundeskreis lebendige Grafschaft, während des Arbeitskampfes war sie in der Fraueninitiative aktiv, kämpfte unter anderem auch um den Job ihres Mannes Günter. Vergebens, im Mai 1988 war Schluss, Herr Lenders wurde erst nach Bochum, danach nach Dortmund versetzt. „Wir möchten an die Geschehnisse vor 25 Jahren erinnern und suchen Menschen, die Filmmaterial, alte Fotos oder Zeitungsausschnitte zur Verfügung stellen möchten“, sagt Ingrid Lenders. Und weiter: „Einige könnten wir zudem gut gebrauchen, um Veranstaltungen mit zu organisieren.“

Als Neunjähriger mit zur Demo

Ingrid Lenders (61) vom Freundeskreis lebendige Grafschaft...
Ingrid Lenders (61) vom Freundeskreis lebendige Grafschaft...

Einen Mitstreiter hat sie bereits gefunden.Manuel Bretzke war als Neunjähriger damals von seinem Vater mit zu den Arbeitskampfaktionen genommen worden. Seitdem sammelt der Maler- und Lackierer nahezu alles, was mit dem Krupp-Hüttenwerk Rheinhausen zu tun hat. Auf seinem Dachboden in Friemersheim hat er ein Modell des Rheinhauser Stahlwerkes aufgebaut. „Es ist zwei Meter lang und 70 Zentimeter hoch.“

Lenders und Bretzke verbindet in ihrer Heimat Rheinhausen sehr viel. Sie wollen, dass die Zeit um 1987 nicht in Vergessenheit gerät. Sie wollen Protagonisten von damals, Arbeiterführer, Politiker und auch Ex-Krupp-Chef (heute leitet er den Aufsichtsrat) Gerhard Cromme aufs Podium in Rheinhausen holen. „Die Leute von hier kenne ich alle persönlich, ich sage ihnen Bescheid“. Herr Cromme bekommt einen netten Brief von Ingrid Lenders. Sie ist gespannt, ob er zum Gespräch nach Rheinhausen kommt. Alt OB Josef Krings hat sein Kommen bereits zugesagt.

Was genau Teil des Jubiläums-Programms ist, soll sich in den kommenden Wochen entwickeln. Lenders und Bretzke hoffen auf die Mitarbeit der Rheinhauser. Die Organisationstreffen sollen im „Reichsadler“ an der Atroper Straße stattfinden. „Hier haben sich auch viel Kruppianer nach der Schicht auf ein Bier getroffen.“

Wer sich an den Aktionen beteiligen möchte, wer etwas dazu beitragen kann mit Filmmaterial, Fotos, Zeitungsausschnitten, meldet sich bei Ingrid Lenders, Tel. 02065/313900, oder Manuel Bretzke, Tel. 02065/ 952779