Franz Rudolf Knubel stellt seine Werke in der Bezirksbücherei Rheinhausen aus. Eröffnung ist am Samstag, den 21. Januar.
Nur zwei Farben auf jedem Blatt, aber von Weiß unterbrochen: der erste Blick in der Galerie an der Händelstraße zeigt Farbkombinationen in einem hellen Panorama aus Sonnenlicht. Das sieht aus wie bunte Jalousien an den Wänden.Tatsächlich ähneln sich die im Quadratformat von 90 mal 90 Zentimetern gefassten Konfigurationen. Sie scheinen Sichten zwischen Sehschlitzen zu offenbaren. Das ganze hat System: Die 56 Pastellzeichnungen des Essener Künstlers Franz Rudolf Knubel sind ein lebendiges Wechselspiel zwischen Figur und Grund.
Die Ausstellung mit den jüngsten Exponaten Knubels wird am kommenden Samstag um 17 Uhr in der Rheinhauser Bezirksbücherei eröffnet und läuft bis zum 1. März. Knubel: „Ich bin seit über einem Jahr mit diesem Projekt beschäftigt und habe die Bilder passend für diese Räume entwickelt.“ Der Künstler war 30 Jahre lang bei der Folkwangschule Essen für die Ausbildung von Fotografen und Designern zuständig.
Jetzt entwickelt er in der Nachfolge von Donald Judd und Josef Albers verstärkt eigene Projekte. Diesmal präsentiert er die Illusions- und Wirkungskraft der acht Farben Grün, Schwarz, Goldocker, Rot, Grau Purpur, Gelb und Blau. Der scheinbare gleiche Abstand der Farbstreifen zueinander ist aber eine Täuschung. Knubel: „Die Abstände zwischen den Streifen sind oben und unten unterschiedlich. Mal fünf, mal sechs Zentimeter. Das Ganze wird rätselhaft, je nach Position des Betrachters.“ Dadurch, so Freunde der Formenkunst zwischen Streifen und Quadraten, „schwebe die Geometrie, aber ohne weg zu fliegen.“
Tatsächlich ändern sich die Farbnuancen in unterschiedlicher Umgebung. Die Figuren, gemeint sind Balken und Quadrate dahinter, werden einmal von dunklen und dann wieder von hellen Farben flankiert.
Kunst gucken kann auch täuschen
Erkenntnis: Ein Großteil der Farbwahrnehmung sei relativ, so der erfahrene „Sehmann“ Knubel. Die Größe der Farbfelder entnahm Knubel der japanischen Architektur: „Da sind 90 mal 90 und 180 mal 180 Idealmaße.“ Kunstexperte Rainer Schmidt von der Bezirksbücherei: „Das in der Wissenschaft bekannte aber im Wesentlichen heute noch ungeklärte optische Phänomen wird Munker-White-Effekt genannt.“