Kaum Sturmschäden im Westen, aber durch Regen steigt das Rheinhochwasser weiter.

Auch wenn Schäden durch Sturmtief „Andrea“ im Duisburger Westen weitgehend ausblieben, wurde eine Naturgewalt mit ihrem Zutun wieder ein Stück mächtiger: Der Rhein. Der Strom, der sich im Advent noch einem Rekord-Niedrigwasser genähert hatte, schwillt konstant an. Bei 7,44 Metern lag der Ruhrorter Pegel am Donnerstagnachmittag. Auch rheinaufwärts sowie in den Zuflüssen, etwa Mosel und Ruhr, steigen die Pegelstände. Da kommt also noch einiges auf uns zu. Für Samstag prognostiziert Hydrologe Jan Böhme vom Homberger Wasser- und Schifffahrtsamt einen Pegel von 8,30 Metern.

Ans Eingemachte geht es damit allerdings - anders als etwa in Köln, wo die Schifffahrt bereits jetzt eingeschränkt ist - noch nicht: Erst bei 9,30 Metern wird die Hochwasserstufe Eins ausgerufen. Dann müssen die Frachtkähne ihre Geschwindigkeit drosseln und größtmöglichen Abstand vom Ufer halten - vor allem, um die Deiche nicht mit ihrem Wellenschlag zusätzlich zu belasten. Einen Pegelstand von mehr als 11,30 Metern, bei dem die zweite Warnstufe greift und der Schiffsverkehr aus Sicherheitsgründen komplett eingestellt wird, gab es in Duisburg zuletzt 1995.

Land unter in den Rheinwiesen

Zu spüren bekommen das Hochwasser bislang vor allem die Erholungssuchenden in den Rheinwiesen: Die sonst bei Hundehaltern beliebte Fläche rund um den Modellflugplatz an der Rheingasse etwa steht fast völlig unter Wasser. Auch die Weiden des Tiergnadenhofes an der Fährstraße sind größtenteils überflutet. Die vierbeinigen Hofbewohner selber haben jedoch noch trockene Füße. „Wir sind in Bereitschaft, aber es ist noch nicht akut“, berichtet Betreiber Hans Zolopa. „Wir können sogar noch einen Paddock nutzen.“ Notfalls könnten die Tiere zum zweiten Standort in Bergheim umziehen - weit hinter dem sicheren Deich.

Kaum Stress bereitete „Andrea“ der Feuerwehr im Westen: An der Rheingoldstraße in Friemersheim musste sie mittags lockeren Dachziegeln über einem Bäckerei-Eingang zu Leibe rücken. Und schon um kurz nach Acht morgens blockierte ein umgestürzter Baum die Abfahrt vom Bergheimer A 40-Zubringer in Richtung Oestrum. „Dieses Hindernis“, berichtet Feuerwehrmann Michael Haupt, „hatten die Kollegen aber innerhalb von zehn Minuten beseitigt.“ Wirklich in die Röhre guckten nur Markthändler und -Kunden in Rumeln: Aus Sicherheitsgründen fiel dort der Wochenmarkt aus.