Duisburg-West. . Alfred Roch vom Stadtteilförderverein geht davon aus, dass die Randalierer aus der Silvesternacht - wir berichteten - schnell ermittelt werden.

Das Thema Homberg-Hochheider Ladenstadt und (mögliche) Randale ist rund um den Stadtteil ein vieldiskutiertes Thema (Bericht von gestern). Nutzer der Internetseite www.derwesten.de schreiben von „Kuscheljustiz“ und stellen die Fragen, „Wer schützt unsere Kinder?“ und „Wer schützt unser Eigentum?“ Dass zwischen den zerstörten Fensterscheiben von vergangenem Silvester und den Krawallen von 2007 laut Polizei kein Zusammenhang besteht, können viele nicht glauben: „Wie verlogen ist das denn“?

Alfred Roch kennt sich aus in Hochheide. Der Bezirksbeamte der Duisburger Polizei arbeitet hier ehrenamtlich als zweiter Vorsitzender im Stadtteilförderverein. Er kennt seine Klientel und sieht viele Jugendliche regelmäßig in geförderten Fitness- und Boxprojekten. Roch sagt zur Einordnung: „Zu Zeiten der Krawalle im Jahr 2007 gab es in Hochheide zehn jugendliche Intensivstraftäter. Zehn dieser stadtweit 50 Täter lebten hier.“ Heute gebe es keinen einzigen dieser Kriminellen in Hochheide. Herunterspielen mag er die Vorfälle von Heiligabend und aus der Silvesternacht 2011 aber auch nicht. „Es gibt Leute, die sich etwa im wenig einzusehenden Bereich um Kaufland in der Ladenstraße treffen, gleiches gilt aber auch für die inzwischen geschlossene Marktschule.“ Dort seien inzwischen 28 Fensterscheiben zerstört worden.

Was tun? „Die Ladenstadt sollte besser beleuchtet sein. Zudem empfehle ich den Ladenbesitzern, Kameras zu installieren.“ Zwar dürfe man aus datenschutzrechtlichen Gründen die Flächen vor den Läden nicht kameraüberwachen, das Innere der Läden aber durchaus. „Im Bild ist dann auch das Schaufenster.“ Ein solches Kamerasystem sei nicht teuer, das Kommissariat Vorbeugung bei der Polizei käme gerne zur Beratung raus.

„Keine neue Generation von Intensivtätern“

Wächst in Hochheide eine neue Generation Krimineller heran? „Nein“, sagt Roch sehr entschieden. Die Jugendlichen in Hochheide würden sich untereinander kennen, bis zu 60 nutzten etwa das genannte Sportprojekt. Dass sie sich so gut kennen, weiß Roch, werde schnell dazu führen, dass die Randalierer von Ende vergangenen Jahres bald gefasst sind. „Wenn nur einer redet, haben wir sie alle.“

Reaktion: Kritik an der Stadt

Für die Partei Die Linke in der Bezirksvertretung sind die jüngsten Zerstörungen in der Ladenstadt ein Ergebnis der städtischen Politik. Sie gehe den Abriss der „Weißen Riesen“ nicht konsequent an, und kümmere sich zudem nicht um die Ruine Marktschule. „Die Fenster im Erdgeschoss sind nur notdürftig abgesichert, nachdem die ersten Scheiben eingeschlagen wurden. Die Schulhoftür ist immer auf“, beklagt Bezirksvertreter Roland Busche die Zustände. Zudem weigere sich die Stadt noch immer, Streetworker einzusetzen. „Die Stadt muss endlich die Marktschule beleben, Streetworker für Hocheide abordnen, ein Leerstandskonzept für die Moerser Straße entwickeln und Druck beim Abriss der Hochhäuser machen“, fordert Linke-Pressesprecherin Margret Fink.