Duisburg-West. . Wie Pferde des Tiergnadenhofs die kalte Jahreszeit überstehen. Ganz billig ist das nicht, aber Spenden helfen, 60000 Euro jährliche Kosten zu decken.

„Die Kälte macht den Pferden nicht viel aus. Die können, wenn es sein muss, sogar bis zu 40 Grad Minus vertragen.“ Hans Zolopa, der Rheinhauser „Pferdeflüsterer“ auf dem Tiergnadenhof am Rhein, ist sein Leben lang mit den edlen Huftieren verbunden gewesen. Seit 14 Jahren betreibt er am Rhein und in Oestrum den gemeinnützigen Verein Tiergnadenhof, der alten und kranken Pferden das Gnadenbrot bereitet.

Zehn Zentimeter dicke Strohschicht

Allerdings haben Zolopa und seine Pferdefreunde im Winter viel mehr zu tun: „Im Sommer werden die Stallungen nicht oft und dicht bestreut, im Winter aber täglich. Dabei legen wir in die 60 Boxen am Rhein und in Oestrum eine bis zu zehn Zentimeter dicke Strohschicht. Das wärmt die Stallung und die Tiere.“

Dafür werden täglich zwei Rundbälle Stroh mit einem Durchmesser von je 1,50 Meter verbraucht, etwa 260 Kilogramm zusammen. Kosten: 70 Euro. Bei etwa sechs Wintermonaten komme da schnell eine Summe von fast 12 000 Euro zusammen, nur für die Hygiene. Die Futterkosten sind noch höher. Zolopa: „Für zwei Rundballen Heu müssen wir jeden Tag insgesamt 150 Euro aufbringen.“

Zusätzliche Kosten verursacht die Dungabfuhr: „Wir nutzen 14 Hektar Weideland, können aber wegen der Umweltvorschriften darauf nicht düngen. Das ist hier ja am Rhein Naturschutzgebiet.“ Deshalb komme alle zehn Tage ein niederländischer Verarbeiter aus Nimwegen. „Der nimmt uns einen vollen Container mit 40 Kubikmetern Pferdedung ab und verlangt dafür etwa 1200 Euro im Vierteljahr.“

Champignons auf Pferdedung

Das Erfolgsrezept des Niederländers: „Er mischt den Pferdedung mit Hühnermist, presst das zu Ballen und pflanzt Champignons darauf. Den Unterboden verwendet er als Dünger und verkauft ihn an die Landwirte.“ Zolopa ist über diese Möglichkeit der Dungverwertung froh, denn früher hat er bis zu 1500 Euro dafür an eine deutsche Firma bezahlt - im Monat.

Während Tiere in Reitvereinen empfindlich auf die Kälte reagieren, sei das bei den Gnadenhofpferden die Ausnahme. „Unsere Pferde sind widerstandsfähig, weil sie lange Zeit in der freien Natur verbringen.“ Ihr Fell sei viel dicker. „Und sie verbrennen besser. Deshalb setzen sie auch kein Gewicht an, werden höchstens schlanker!“

Aber dennoch tauchen im Winter gesundheitliche Probleme auf: „Auf der Weide oder im Sand der Paddocks stehen die Pferde bei feuchtem Wetter oft im Matsch. Dann müssen Hufe und Füße regelmäßig gesäubert werden, sonst entzünden sich diese Körperteile.“

Erkältungen und Koliken sind leider auch im Tiergnadenhof keine Fremdwörter. „Neben den typischen Beschwerden wie Rheuma und Arthrose läuft auch schon mal bei den Pferden die Nase, es gibt Husten, Fieber und Darmbeschwerden“, kennt sich Hans Zolopa aus. Die Normaltemperatur liegt bei Pferden bei 37 Grad, wie bei Menschen.

Ehrenamtlich kümmert sich Joeline Dickmann um eines der Pferde am Rhein.Schweine, Kaninchen, Hunde, und, und, und

Nach einer sorgfältigen Behandlung durch den Tierarzt sind diese Krankheiten meistens überwunden. Verbunden damit sind aber immer fällige Veterinärkosten, nicht nur für die Zossen - auch für den Rest der animalischen Belegschaft am Rhein und in Oestrum.

Da gibt es nämlich Schweine, Kaninchen, Ziegen, Hühner, Hasen, Gänse, Enten, Schafe, Hunde und 15 Katzen. „Eine von den Samtpfotentigern“ erinnert sich Hans Zolopa, „erlitt einmal eine Verletzung durch ein Luftgewehr. Der rechte Hinterlauf war getroffen. „Die Operation sollte 600 Euro kosten, aber soviel Geld für eine Katze wollte ich nicht aufbringen.“ Da haben die ehrenamtlich tätigen Mädchen auf dem Tiergnadenhof 400 Euro gesammelt. Und Zolopa war gerührt und tat den Rest dazu...