Die Anwohner kritisieren Verlauf der Terminal-Erschließungsstraße. Alternativroute angeblich wegen Naturschutz nicht möglich. Parallel wird das Anti-Lkw-Bündnis breiter - und die Stadtverwaltung bleibt sprachlos.

Wie erwartet, mussten sich die Duisburger Stadtplaner und die Vertreter der Hafengesellschaft Duisport am Donnerstag Kritik zu ihren Plänen in Hohenbudberg anhören. Um das geplante Containerterminal ans Straßennetz anzuschließen, soll die Brücke „Am Stellwerk“ in Richtung L 473n durch einen Lkw-tauglichen Neubau ersetzt werden (wir berichteten). Grundsätzliche Kritik daran hielt sich in Grenzen. Allerdings bemängelten einige Bürger in der Aula der Dahlingschule die Ausführung.

So wollte etwa der streitfreudige Eisenbahnsiedler Harald Jochums (Ex-Sprecher der Duisburger OB-Abwahl-Initiative) wissen, weshalb der Weg vom Terminal zur Brücke ausgerechnet über die Uerdinger Straße und damit in unmittelbarer Nähe zur Siedlung verlaufen muss. Sinniger, so Jochums, sei eine Straße am Nordrand des Gewerbegebietes, entlang der ohnehin lauten Bahntrasse.

NRW-weit fünftgrößtes Echsen-Aufkommen

Dem steht laut Beatrice Kamper vom Stadtplanungsamt eine Naturschutz-Ausgleichsfläche im Weg, die zwischen Terminal und Bahnlinie Platz finden soll - also dort, wo laut Jochums’ Vorschlag die Straße verlaufen könnte. Weshalb von dieser Ausgleichsfläche vor sechs Wochen noch keine Rede war und weshalb sie dort und nirgendwo anders entstehen müsse, wollten andere Bürger wissen. Laut Kamper liegt beides daran, dass erst vor wenigen Wochen genau dort das NRW-weit fünftgrößte Vorkommen der unter Naturschutz stehenden Zauneidechse entdeckt wurde. Die Bürger blieben skeptisch.

Auch an der Bachstraße wird - hier am Zaun des Kruppsee-Bades - mit großen Plaketen gegen den Lkw-Verkehr demonstriert.
Auch an der Bachstraße wird - hier am Zaun des Kruppsee-Bades - mit großen Plaketen gegen den Lkw-Verkehr demonstriert. © NRZ

Duisport-Vertreter Matthias Palapys erklärte auf Nachfrage unter anderem, an Gefahrgut werde „das, was in Deutschland auf der Straße transportiert werden darf, auch umgeschlagen - nicht anders als sonst in Duisburg und anderswo.“ Befürchtungen, die Inbetriebnahme des Terminals vor der Fertigstellung der Straße würde eine Lkw-Lawine für Friemersheim bringen, entgegnete er, zum Einen werde das Terminal stufenweise in Betrieb gehen, und nur Stufe I,voraussichtlich ab Ende 2012, werde über bestehende Straßen angeschlossen. Und diese bestehenden Straßen seien eben nicht in den Friemersheimer Wohngebieten, sondern die Krefelder Route über die Unterführung „Am Kreuz“. Die sei mit vier Metern Höhe Lkw-tauglich, außerdem werde die Straße ab der Ortsgrenze auf 6,50 Meter verbreitert und um einen „Wirtschaftsweg“ für Fußgänger, Radfahrer und Landwirtschaft ergänzt. „Ende des ersten Quartals 2012“ sei dann mit der Fertigstellung der endgültigen Erschließungsstraße inklusive Brücke zu rechnen.

Anti-Lkw-Bündnis wird breiter

Unabhängig vom Bebauungsplan wird die Friemersheimer Bürgerinitiative gegen Lkw-Verkehr, getragen von der in der IGF organisierten Kaufmannschaft und dem Spar- und Bauverein, nächstes Jahr in die Offensive gehen, um der Forderung nach Lkw-Fahrverbot in den Friemersheimer Wohngebieten Nachdruck zu verleihen. Unterstützung kommt von der „Umweltgruppe West“, dem „Umweltforum Duisburg“ sowie von der „Bürgerinitiative Saubere Luft“, die sich bereits das (noch nicht offizielle, aber de facto feststehende) Aus der Uerdinger Kohlekraftwerks-Pläne auf ihre Fahne schreiben kann.

Die Initiative fordert eine anwohnerverträgliche Erschließung des neuen Containerterminals und die Inbetriebnahme erst, wenn diese Erschließung fertig gestellt ist. Außerdem verlangt sie eine sofortige Sperrung der schon jetzt durch Lkw-Ausweichverkehr von und zu Logport I belasteten Bach-, Wilhelm- und Schleusenstraße für Lkw.

Dietmar Vornweg , Vorsitzender des Bauvereins Friemersheim„Sprachlosigkeit“ bei der Stadtverwaltung

Die Rheinhauser Bezirksvertretung hat diese Forderung mittlerweile mit der Mehrheit von Rot-Rot-Grün und BL zu einem (eigentlich verbindlichen) Beschluss gemacht. Selbst Logport-Betreiber Duisport unterstützt die Forderung. „Das sind halt Profis. Die sehen ein, dass ihnen dieser Ausweichverkehr keine Vorteile, aber schlechten Ruf bringt“, glaubt Bauvereins-Vorstand Dietmar Vornweg. Allerdings: Von Seiten der Duisburger Stadtverwaltung herrscht laut Vornweg „Sprachlosigkeit“. IGF-Sprecher Markus Gohres ergänzt: „Der Logport-Sprecher hat bei der Bürgeranhörung erklärt, dass das Terminal während des Brückenbaus übergangsweise über die Krefelder Strecke angeschlossen wird. Diese Straße existiert schon. Es gibt also keinen Grund, die Wohngebiete nicht jetzt schon für Lkw dicht zu machen.“