Rheinhausen. . Swing und literarische Kabarettszenen mit „Down Town Three“, Peter Bochynek und ohne Selbstmitleid
Dieses Ensemble hatte früher manchmal einen betagten, fast müden Eindruck hinterlassen, wie bei einigen Silvesterauftritten an der Händelstraße. Aktuell jedoch fanden Peter Bochynek und das „Down Town Three Trio“ bei ihrem Abend über das menschliche Altern fast nur heitere Noten in der Rheinhauser Bezirksbücherei - musikalisch und literarisch.
„Hauptsache - nicht alt“ lautete das Motto vor den mehr als 80 Besuchern, die in der Mehrzahl etliche Lebensjahrzehnte aufwiesen - aber in der Reaktion auf viele Pointen doch einen schwungvoll heiteren lebendigen Eindruck hinterließen. Auf die Idee, das Altern musikalisch und literarisch zu thematisieren, kamen Bochynek und Geck „als wir merkten, dass die Geburtstage, bei denen wir auftraten, immer höher wurden.“
Bochynek, optisch eine Mischung aus dem legendären Komiker Loriot und dem Politiker Edmund Stoiber, ist ehemaliger Schauspielschüler und Deutschlehrer. Er war an der Händelstraße temperamentvoll und bissig. In seiner Ausführung über die Weihnachtszeit träumte er „von Besinnlichkeit, aber dieses Fest gibt mir den Rest! Wenn dann die sechste Kerze brennt, bin so ziemlich ich am End’.“ Für diesen Abend versprach er: „Wir sind nicht mehr die Jüngsten, aber wir halten durch.“ So stichelte er, Fliege unterm Faltenkinn, mit deutlicher Stimme ohne Mikrofon über Seniorengymnastik mit Sitztanz an der Volkshochschule und über den Rat eines Freundes, er solle sich doch einen Stock anschaffen. Einen Song von Udo Jürgens textete Bochynek einfach um, ohne den Gehalt zu verändern: „Mit 66 Jahren“ hat schon vor 30 Jahren ein Loblied auf die Lebensreife verkündet. Und heute ist Urheber Jürgens selbst schon 77 Jahre jung. „Wir arbeiten seit März 1981 zusammen.“ Das sind 30 Jahre mit Texten von Tucholsky, Kästner, aber auch Wilhelm Busch, Eugen Roth und immer wieder Otto Reutter. Geck, einst leitender Polizeibeamte, zeigte als Pianist eine konzentrierte Leichtigkeit, obwohl er gerade, über 800 Kilometer in einem Rutsch von Österreich nach Rheinhausen gedüst war. Zusammen mit Hans Laaks an den Trommeln und dem Bassisten Leonhard Jones ließ Geck Musik aus den 20er und 50er Jahren auferstehen, hohe Zeiten des Jazz und Swing.
Steigerung in der Hinterhand
Fazit: Ein gut verklammertes Programm mit Pfiff und Komik, aber ohne Comedy, dafür manchmal mit einem Schuss Melancholie. Gibt es noch eine Steigerung nach diesem „Anti-Aging“-Abend? „Natürlich“, schmunzelt Geck selbstironisch: „das Friedhofsprogramm.“ Das haben sie schon länger in der Hinterhand...