Duisburg-West. . Die evangelische Kirchengemeinde Homberg trennt sich vom Lutherhaus - und auch von Pfarrer Böttcher. Nach 13 Jahren.

Die Vorbereitung für den Strukturwechsel mit der Schießung des Lutherhauses am 8. Januar und der Planung für eine neues Gemeindehaus neben der Rheinkirche hat der evangelische Gemeindepfarrer Johannes Böttcher noch mit gestaltet. Aber die Früchte seiner Arbeit überlässt der beliebte Seelsorger nach 13-jähriger Tätigkeit rund um die Homberger Rheinkirche seinem Nachfolger. Pfarrer Böttcher verabschiedet sich am 29. Januar im Dietrich-Bonhoeffer-Haus von der Gemeinde. Er wechselt zur Gemeinde Köln-Pulheim.

Ausschlaggebend für diese Entscheidung sei das Alter seiner älteren Tochter gewesen: „Die ist jetzt sechs und kommt im nächsten Jahr in die Schule. Wenn wir dann gemeinsam mit der Familie einen Neubeginn vorbereitet haben, fällt ihr die Eingewöhnung leichter.“ Ein Wechsel nach ein oder zwei Schuljahren sei in dieser Hinsicht ungünstig. Auch habe er selbst die Erkenntnis verspürt, nach 13-jähriger Tätigkeit für neue Impulse aufnahmebereit zu sein. Aber: „Ich gehe in innerer Verbundenheit mit der Gemeinde. Wir haben vieles gemeinsam auf den Weg gebracht.“ Es seien für beide Seiten fruchtbare und dankbare Jahre gewesen.

Edith Schwarz übernimmt Verantwortung

Als Stellvertreterin im Presbyterium übernimmt bis zum Antritt eines Nachfolgers Edith Schwarz die Verantwortung. Sie ist schon seit 24 Jahren im obersten Gemeindeorgan im Einsatz. „Die zusätzliche seelsorgerische Arbeit werden sich Pfarrerin Kroniger und der Krankenhauspfarrer Markus Jansen gemeinsam mit Geistlichen aus Nachbargemeinden teilen.“ Außerdem gebe es in der Gemeinde, so Schwarz, mit Wolfgang Ingenbold und Helmut Kucharski zwei ausgebildete Prädikanten, die auch schon als Laienprediger bewährt haben.

Die Standortfrage der Gemeinde wird in folgenden Etappen gelöst: 1. Schließung des Lutherhauses mit Angebot auf dem Markt, 2. Übertragung der wichtigen Funktionen auf das Bonhoeffer-Haus, In den Haesen, 3. Neubau eines neuen Gemeindezentrums mit rund 500 Quadratmetern Fläche auf dem Gelände der Rheinkirche, 4. Rückbau des Bonhoeffer-Hauses mit Abriss des schon seit einem Jahr stillgelegten Seitenflügels.

Schwarz: „Bis zum Einzug in das neue Gemeindezentrum wird es wohl noch drei Jahre dauern“, sieht Schwarz die Situation realistisch. Übergangslösungen sind schon umgesetzt worden: Das Café Combo im Lutherhaus wurde nach den Sommerferien geschlossen und hat im Erdgeschoss des Pfarrhaus auf der Königstraße 77 seinen eingeschränkten Betrieb aufgenommen. Auf 80 Quadratmetern gibt es hier ein improvisiertes Angebot für Jugendliche, die auch die angeschlossene Küche mit benutzen können. Vormittags werden die Räumlichkeiten von Krabbelgruppen benutzt, ein Hoffnungsschimmer für Gemeindenachwuchs. In diesem Sektor gebe es viel Freude, aber auch Arbeit. Pfarrer Böttcher: „Die Kindergartenarbeit im Lutherhaus haben wir nach den Sommerferien wie angekündigt eingestellt.“

Notwendig wurde die Trennung vom Lutherhaus wegen der gewaltigen Kosten: „Pro Jahr entstand uns ein Minus von rund 150 000 Euro“, erklärte Pfarrer Böttcher die Umstände. Außerdem sei das Haus für die nun rund 4000 Mitglieder umfassende Gemeinde mit 2500 Quadratmetern viel zu groß gewesen. Eine Rundumsanierung hätte „Millionen gekostet.“