Oliver Jaeger und Jan Dijker gastierten in der Bezirksbibliothek in Rheinhausen

Die Musik in Portugal ist von den volkstümlichen Melodien des Fado geprägt. In Lokalen, Restaurants, in Parks, an den Stränden, in Hotels, mit Gesang oder rein instrumental: Fado zirkuliert zwischen lebensbejahenden heiteren Schwingungen und schwermütigen Betrachtungen des Alltags. In der Veranstaltungsserie „Wortklang“ gastierte das Duo Fado Instrumental mit den Saitenvirtuosen Oliver Jaeger und Jan Dijker in der Rheinhauser Bezirksbücherei.

Von Carlos Paredes (1925 - 2004) dem Meister der tropfenförmigen portugiesischen Gitarre, der auch Titel für die Fado-Göttin Amália Rodrigues komponiert hatte, spielten Jaeger und Dijkers zum Auftakt das Stück „Antonio Marinheiro“, dem die selbst verfasste Variation „Sobre Sombra“ folgte. Außerdem gab es Kompositionen Armando Freire, Luisa Amaro, J.M. Cano, Conzalves und viele Titel von Jaeger und Dijker.

Der eine ernst, der andere temperamentvoll

Der ernst konzentrierte Jan Dijker, der an diesem Abend viele Songmelodien auf der portugiesischen Gitarre spielte, litt manchmal unter den temperamentvollen Körperbewegungen Jaegers. Dessen ständig zuckende Schultern machten eine präzise Taktführung auf den Punkt unmöglich. So tänzelte Jaegers Finger spiel entweder vor Dijkers Melodie oder scharwenzelte sich im Rhythmus knapp dahinter durch das Akkordgefüge. Die Mehrzahl der knapp 50 Besucher merkte die Unstimmigkeit nicht, in einer portugiesischen Kneipe oder auf einem Küstenfelsen erscheinen solche Feinheiten ohnehin banal. Dafür leuchtete ein fast drei Meter hohes Bühnenbild hinter den beiden Gitarristen auf: eine erfrischende Farbkomposition, die Wasserfall, Strandatmosphäre und blühende Natur symbolisieren. Das Bild gab den mitunter vor Glück sprühenden Klängen den passenden Rahmen.

Die kurzfristige Umsiedlung des Konzerts von der Galerie wegen eines dort kurzfristig eingeschobenen Aufbaus einer Ausstellung in den großen Lesesaal hob die akustischen Qualität. Der Verzicht auf Mikrofone, auch auf Tonabnehmer, garantierte auch 20 Meter vom Bühnenpodest noch einen glasklaren Saitenklang, der von den seitlich aufgestellten Buchregalen überhaupt nicht beeinträchtigt wurde. Nachteil der Naturwiedergabe: Die Stimme Oliver Jaegers in der Moderation zwischen den Musikbeiträgen war nur in den ersten zwei Reihen verständlich - dahinter versanken die Sätze zu einem Gemurmel.