Vom ersten Krimi mit dem neuen Duisburger Kommissar Willibald Pielkötter ist die erste Auflage nach Angaben des Verlegers so gut wie abgeräumt.
„Die Sünderinnen“ (drei Mordopfer) hieß die heiße Story von Irene Scharenberg, die sie vor Monatsfrist in der Cafeteria des Rheinhauser Johanniter-Krankenhaus vorlas. Jetzt kommt das neue Werk in den Handel: „Gefährliches Doppel“ spielt in Baerl,. Und der gute Kommissar ist nicht topfit.
Der Mittfünfziger erleidet nämlich bei einem Spaziergang mit seiner Frau Marianne rund um den Lohheidesee einen Schwächeanfall. Der Mann ist eben überarbeitet. Eine Anwohnerin beobachtet die Szene und lässt Pielkötter mit seiner Frau ins Haus, damit er sich erholen kann. Ein Umweg zu Fuß über den Trampelpfad am Seeufer wäre für den Kommissar in dieser Situation zu anstrengend und Zeit aufwändig gewesen. So kann er sich im Haus etwas ausruhen, während seine Marianne den Wagen holt, bemerkt dabei eine spannungsreiche Atmosphäre. Es liegt ein geheimnisvoller Schleier des Verbergens oder Verschweigens auf dem Haus, spürt der Kriminologe.
Dienstlich ist er aktuell mit dem angeblichen Unfalltod eines Radfahrers beschäftigt, von dem er annimmt, dass jener unter beabsichtigtem Gewalteinfluss gestorben ist. Tatsächlich stellt sich heraus, dass der Fahrradfahrer zweimal überfahren wurde.
Aber wegen seiner Angeschlagenen Gesundheit kann sich Pielkötter nicht um die Aufklärung des Unfalls kümmern. Sein Arzt hat ihm absolute Ruhe verordnet und der verstimmte Kriminalbeamte muss den Fall seinem Assistenten überlassen, dem er alles und nichts zutraut.
Das Spannungsverhältnis zwischen den beiden bildet eine wichtigen Teil im Arbeitsalltag Pielkötters, aber auch die Familie mit Frau Marianne und dem sich gerade zu seinem Schwulsein bekannten Sohn Jan-Hendrik bringen einen großen und immer wieder auch unterhaltenden realistischen Bezug in die Handlung. Krimifans kommen hier auf jeder Seite auf ihre Kosten, weil die Charakterschilderungen amüsanten und ehrlichen Tonfall einbinden.
Gleich zwei Fällein Baerl
Das Haus in Baerl entpuppt sich als Brutstätte eines Doppelmordes, der Mörder des toten Radfahrers wird natürlich auch ermittelt. Und zur Silberhochzeit von Marianne und Willibald Pielkötter ist natürlich auch der Lebenspartner von Jan-Hendrik eingeladen.
Pielkötter hat nach Meinung etlicher Krimifans das Zeug zur Kultfigur. Der Mann kommt aus dem Münsterlands und hat sich nach seiner Versetzung in die Stadt und die Region Niederrhein verliebt. Nicht stürmisch und romantisch, sondern zurückhaltend aber treu. Autorin Scharenberg, die ihren ersten Krimi mit Pielkötter vor über zwei Jahren schrieb: „Es gibt sogar ein Bild von Pielkötter auf Facebook. Das hat der Verleger organisiert. Ich erhielt eine Auswahl und habe mich für das dort abgebildete Gesicht entschieden.“
Mittlerweile habe sie auch schon viele Emails mit Fragen an Pielkötter erhalten: „Es ist erstaunlich, wie solch eine literarische Figur in die Lebenswirklichkeit der Menschen eindringt. Da gab es sogar eine Anfrage eines türkischen Jugendlichen an Pielkötter zum Berufsbild im Polizeidienst. Ich habe die Fragen ehrlich und genau beantwortet, so weit es mit möglich war. Aber ich habe auch darauf hingewiesen, dass Pielkötter eine Romanfigur aus einem Krimi ist.“ Aber eine fast lebensechte...
Eine Lesung aus dem neuen Thriller gibt es Sonntag, 4. Dezember, ab 19 Uhr im Ruhrorter Szenelokal „Zum Hübi“, Dammstraße 27