Jeder Jeck ist anders, lautet eine Redensart. Am Niederrhein gilt „Jeder Jeck wird im Alter noch lustiger“. Beweis: Der Kulturausschuss Grafschafter Karneval (KGK) feiert in der Session 2011/12 fünfmal die Elf - und zelebriert eine heiteren Geburtstagsempfang am heutigen Freitag um 18 Uhr im Haus Engeln im Moerser Stadtteil Asberg.

Das Motto der Session und des Abends: „55 Jahre fröhlich sein, der KGK lädt alle ein!“ Zum Geburtstag führte die Redaktion ein Gespräch mit dem aktuellen KGK-Präsidenten Hans Kitzhofer.

Herr Kitzhofer, in dieser Session steht der KGK nach 1998/1999 und 2006/2007 zum dritten Mal ohne Prinzenpaar da. Was kostet eine Session für einen Prinzen - geht der Karneval mit Siebenmeilenstiefeln daran in die Knie?


Keineswegs. Wir hatten zwei Kandidaten, die sind leider kurzfristig aus beruflichen Gründen abgesprungen. In der kurzen Zeit danach fand sich leider kein Reservepaar. Die Kosten sind erschwinglich. Der Kandidat muss nur für die Orden in Vorkasse treten. Das sind vielleicht 4000 bis 5000 Euro. Hinzu kommen noch Kosten für Einladungen an den Hofstaat zum Essen. Aber durch Sponsoren und Anzeigen im Prinzenheft wird das fast alles wieder eingespielt.

Sie sind jetzt seit knapp zweieinhalb Jahren Präsident des KGK. Was konnten Sie bisher modernisieren?


Dringend waren wegen der verschärften Vorschriften die Sicherheitsmaßnahmen für den Nelkensamstagzug. Wir haben anderthalb Jahre daran gearbeitet, wie viel Begleiter pro Wagenachse notwendig sind. Außerdem haben wir die Satzung modernisiert. Es gibt jetzt dort verankert einen Prinzenführer, der für drei Jahre gewählt ist. Der sollte nach Möglichkeit selbst mal Prinz gewesen sein, damit er sich auskennt. In seinem neuen Amt kümmert er sich um die Termine des Prinzenpaars und führt die Tollitäten in ihre Aufgaben ein.

Was hat ändert sich in Zukunft bei den Veranstaltungen des KGK?


In der Vergangenheit haben sich die Tanzgruppen unserer Vereine als Konkurrenz verstanden und sich kaum mal persönlich kennen gelernt. Wir konnten auf unseren Galas und bei der Inthronisation meistens nur ein oder zwei Gruppen einladen. Das hat sich zum ersten Mal geändert. Bei der Jubiläumsgala und bei der Kür traten alle unter dem Prädikat „unsere Tanzgruppen“ in Blockform auf. Alle kamen so an einem Abend auf die Bühne. Diese gute Idee hat Sabrina Winter aufgegriffen und umgesetzt.

Was liegt Ihnen als jecker Präsident besonders am Herzen für die nächsten 55 Jahre?


Wir wollen der Öffentlichkeit deutlich machen, dass der Karnevalist nicht als besoffenes Tier auf dem Wagen steht. Im Gegenteil: Es herrscht während des Zuges absolutes Alkoholverbot.

Welche Fortschritte hat der Kulturausschuss Grafschafter Karneval in den letzten Jahre gemacht?


Wir haben bei den Jecken und den Vereinen wieder Vertrauen gewonnen. In der Gründerjahren gehörten dem KGK elf Vereine an. Heute sind es schon 23 Vereine, die bei uns mitmachen - also zweimal elf plus eins.