Rheinhausen. . Ein Schüler beschwert sich bei unserer Lokalredaktion über die Neuerungen am Rheinhauser Krupp-Gymnasium. Der Schulleiter widerspricht, sieht aber auch Probleme.

Lehrer und Verantwortliche des Rheinhauser Krupp-Gymnasiums hatten sich jüngst doch recht groß gefeiert: Schulstunden haben jetzt 67,5 statt 45 Minuten, es gibt jede Menge Arbeitsgemeinschaften, ein neues Qualitätssiegel sowie eine schmucke Cafeteria. In diese Freude hinein platzt ein Leserbrief, der jüngst die Redaktion erreicht hatte. Anonym (der Name des Absenders ist der Redaktion bekannt) beklagt sich ein Schüler über jede Menge Missstände in dem Gymnasium.

Rausschmiss aus der überfüllten Cafeteria

Die Vorwürfe sind zahlreich, eine Zusammenfassung: Die Cafeteria biete 1080 Schülern lediglich 70 Sitzplätze, demnach würden 1010 Plätze fehlen. „Dies stellt besonders ein Problem in der fünften Stunde dar, da in dieser alle Schüler verpflichtet sind, eine Freistunde zu nehmen.“ Von Ruhe beim Erledigen der Hausaufgaben könne keine Rede sein, es sei sogar mehrfach vorgekommen, dass Schüler aus der maßlos überfüllten Cafeteria hinausgeworfen worden seien, „der Saal ist zum Essen da.“ Den Mittagstisch würden nur wenige Schüler nutzen, da man bis zu einer Woche vorher Essen bestellen müsse. Weitere Vorwürfe: Die Schule kümmere sich zu wenig um Unterrichtsausfall, Priorität hätte die Außenwirkung. So sei die Homepage der Schule sehr schnell fertig gestellt worden, die Sporthalle dagegen würde verwahrlosen. Auch das neue Stundenmodell habe Mängel. So gibt es Schüler, die an bis zu vier Tagen in der Woche von 7.30 Uhr bis 16.37 Uhr Schule hätten, von generellem Schluss um 15.30 Uhr könne keine Rede sein.

Schulleiter Peter Jöckel holt erst einmal tief Luft, bevor er zu der Kritik Stellung bezieht. Einige Punkte wird er revidieren, anderes läuft tatsächlich nicht ganz so rund am Rheinhauser Flutweg. Der Reihe nach. Die Zahl der ausgefallenen Unterrichtsstunden habe man minimiert, „wir haben jetzt mehr Lehrer, so dass wir zwischen den Sommer- und den Herbstferien 80 Prozent der Stunden vertreten konnten.“ Der bemitleidenswerte Zustand der Sporthalle stört Jöckel sehr. „Seit 20 Jahren sollen wir eine neue Halle bekommen. Ich bin an den Planungen beteiligt und optimistisch, dass bald etwas passiert“, sagt er, ohne jedoch zu wissen, wann genau etwas passieren wird.

Um 15.30 Uhr sei der Unterricht für die Sekundarstufe 1 beendet, die älteren haben Tage, an denen sie bis 16.37 Uhr bleiben müssten. Grund: Verkürzte Schullaufbahn, viele Stunden und ein großes Angebot an Leistungskursen. „Wir haben es durch die Umstellung geschafft, auf die 8. Stunde bis 17.30 Uhr zu verzichten.“

Stichwort Cafeteria: Jöckel habe niemanden angewiesen, Schüler aus der Cafeteria zu werfen, im Gegenteil, „immer, wenn ich dort vorbeigeschaut habe, war der Saal alles andere als überfüllt.“ Die Cafeteria sei aber zu klein, gibt der Pädagoge zu. Eine größere habe man sich gewünscht, dem sei beim Bau jedoch nicht entsprochen worden.

Zu wenige Essen gebucht

Unzufrieden ist Jöckel mit der Auslastung des Mittagstisches, „es werden zu wenige Essen gebucht.“ Um das zu ändern, will er die Eltern befragen und klären, woran es liegt, dass nur wenige Jungen und Mädchen mittags in der Cafeteria essen. Es sei übrigens durchaus möglich, sich erst einen Tag vorher für das jeweilige Essen zu entscheiden.

Das Krupp-Gymnasium ist holprig in sein neues, sagen wir, Lernzeitalter gestartet. Massive Kritik trifft auf generelle Zufriedenheit der Macher. Die Wahrheit bei dieser Geschichte liegt wie so oft in der Mitte...