Rheinhausen. . Krankheit, Tod, Abschied - im neuen Stück „Für Ewig und hundertmillionen Tage“ packt das ReibeKuchenTheater ernste Themen kindgerecht an.

Freunde sind das Wichtigste im Leben. Und wie viel eine Freundschaft wirklich wert ist, zeigt sich erst , wenn es ernst wird. Richtig ernst wird es im Stück „Für Ewig und hundertmillionen Tage“ für Thomas, Julia, Käthe und vor allem für Kesselmann, der schwer krank ist. Wie die vier Freunde mit dieser schwierigen Situation umgehen, zeigt das Ensemble des ReibeKuchenTheaters unter Regie von Rob Vriens erstmals am kommenden Sonntag im Rheinhauser Kom’ma-Theater.

Düsteres Geheimnis

Der etwas kauzige Kesselmann (Manfred Lemmen) hat ein so düsteres Geheimnis, dass er es anfangs selbst mit seinen besten Freunden nicht teilen mag. Er müsse umziehen, ist der erste Wurm, den Thomas (Martin Müllerhöltgen), Julia (Anja Klein) und Käthe (Renate Frisch) ihm aus der Nase ziehen. Er wisse noch nicht genau wann, vielleicht schon morgen. Und dann kommt’s ganz dick: Er zieht nicht in eine andere Stadt, sondern er muss ins Krankenhaus. Und die Reaktion der Eltern - die Mutter weint, der Vater weiß sich nur mit ohnmächtigem Schreien zu helfen - lässt befürchten: Man weiß nicht, ob er es noch einmal verlässt.

Kein Pappenstiel für vier Kinder, die eigentlich nur ein Wenig spielen, sich kleinen Neckereien und Nickeligkeiten und sich ersten Anflügen von Liebe hingeben wollen. Am Ende steht aber die Erkenntnis, dass ihre Freundschaft (mindestens) für die titelgebenden „Ewig und hundertmillionen Tage“ halten wird und dass selbst der schwerste vorstellbare Schicksalsschlag daran nichts ändern kann.

Das Stück des Niederländers Theo Franzs hatte im Februar beim deutsch-niederländischen Autorenwettbewerb „Kaas & Kappes“ für Furore gesorgt. Ort der Preisverleihung: das Kom’ma. Mitglied der Jury: Rob Vriens. Der Rotterdamer war vier Jahre Hausregisseur am Theaterhaus Frankfurt, ist seit drei Jahren als Freelancer mal hier, mal dort unterwegs, öfter in Deutschland als in den Niederlanden, wie er sagt. „Für Ewig und hundertmillion Tage“ ist seine erste Zusammenarbeit mit dem ReibeKuchenTheater. „Aber man kennt sich schon länger“, betont er.

Während die vier Kinder sich in Fransz’s Vorlage rund um eine Kiste gruppieren, sich darin, davor und dahinter verstecken, stehen in Vriens’ Inszenierung Mauern aus Klopapier-Rollen im Mittelpunkt. „Die Idee kam zufällig, weil gerade eine große Lieferung Klopapier fürs Theater im Flur stand“, erzählt Müllerhöltgen. Vriens erinnerte sich an Pina Bauschs „große Mauer“ und entwickelte ein Bühnenbild aus den ungewöhnlichen Bauteilen. Die Darsteller nutzen die Mauern aus Klopapier-Rollen zum Abgrenzen und Verstecken, zum Schutz, bauen Fenster hinein oder reißen sie ganz ein.

Die Farbe der Rollen passt ins Gesamtbild. Während Müllerhöltgen als Thomas im schwarzen Anzug hervorsticht, sind Lemmen, Klein und Frisch betont blass gekleidet und agieren vor blasser Kulisse - der mittlerweile erwachsene Thomas ruft sich an verblassende Erinnerungen aus der Kindheit zurück. Die Darstellung dieses alles andere als leichten Stoffes durch Müllerhöltgen, Lemmen, Frisch und Klein ist auf gewohnt hohem und doch kindgerechten ReibeKuchenTheater-Niveau.

Am Sonntag ist Premiere

Zur Zeit laufen die letzten Proben; am Donnerstag gibt es eine Testvorführung vor Duisburger Grundschülern. Die offizielle Premiere des Stückes für Kinder ab fünf Jahren ist am Sonntag, 20. November, um 15 Uhr im Kom’ma-Theater an der Schwarzenberger Straße 147. Der Eintritt kostet für Erwachsene acht, für Kinder vier Euro, zum ermäßigten Sozialtarif jeweils die Hälfte. Karten im Vorverkauf gibt es unter Tel. 0203/283 8486.