Rheinhausen. . Fast 700 Besucher wandelten durch das Schreckenskabinett im Gruselhaus der Familie Driske. Kostenlos. Spenden für die Robinsonfarm waren freiwillig - und erschreckend mager.

Spitze Schreie dringen aus dem Reihenhaus auf der Winkelhauser Straße. Das Tor zum Hauseingang erinnert an die Pforten eines düsteren Friedhofs, orange-blaue Flammen züngeln daran empor. Es ist Halloween-Abend, eine Schar von Hexen und Vampiren wartet vor dem Haus, das einem schon bei der Außenansicht einen Schauer über den Rücken jagt. Die verkleideten Gestalten auf dem Bürgersteig wollen dennoch hinein, scheinbar furchtlos warten sie auf Einlass. Denn in dem Gebäude, das aussieht, als hätten die Untoten es besetzt, hat eine Rheinhauser Familie ihr eigenes Gruselkabinett errichtet. Die Menschen kommen, um sich zu fürchten.

Ein akribisch gestaltetes Labyrinth der Grausamkeit

Da zittern die Knie: Frankensteins Monster erschreckt Rainer Buschbaum und Tochter Franziska. Tanja Pickartz / WAZ FotoPool
Da zittern die Knie: Frankensteins Monster erschreckt Rainer Buschbaum und Tochter Franziska. Tanja Pickartz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Als die Tür sich öffnet, betreten die Besucher eine andere Welt. Eine Wahrsagerin erwartet sie am Eingang des Gruselhauses, sie weist dem vermeintlich furchtlosen Grüppchen den Weg. „Treten Sie ein, keine Angst“, säuselt sie vertrauenserweckend. Es ist gespenstisch still im Haus, Lianen hängen von der Decke, im Flur baumelt eine Plastikschlange. Dann der erste Schock: Gerade noch perfekt getarnt, springt plötzlich ein schwarzer Kuttenträger aus einer Nische, bewaffnet mit einer Axt bedroht er die arglosen Besucher. Zitternd setzen sie ihren Weg fort, durch ein akribisch gestaltetes Labyrinth der Grausamkeiten und Schreckmomente.

„Es ist noch besser als letztes Jahr, weil es viel mehr Effekte gibt“, sagt Jonathan Meinke nach der Tour durch das Gruselhaus. Als Vorhut musste er sich durch die dunklen Gänge kämpfen, vier Freundinnen im Schlepptau. „Aber einmal habe ich mich auch richtig erschreckt“, gibt er zu – über eine Stunde Wartezeit habe sich gelohnt.

Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool
Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Grusel-Lord Michael Driske und seine Crew haben ganze Arbeit geleistet. Vier Wochen lang haben sie an dem Kabinett gebaut, eine ganze Palette an Gemeinheiten in ihr Projekt integriert. Ein zwielichtiger Arzt mit Blutdurst wartet hinter einem Vorhang, aus einem Käfig packt plötzlich ein riesiger Gorilla die Schultern der Besucher. „Es hat unglaublich Spaß gemacht“, erzählt Driskes Verlobte Daniela Struth. „Und dadurch, dass uns dieses Jahr viele Leute unterstützt haben, konnten wir eine ganze Truppe von Erschreckern in das Haus einbauen.“

Damit die Wartezeit vor dem Eingang nicht selbst zum Gruselfaktor wird, unterhält Sänger Patrick Steffen die Gäste mit Liedern aus dem Musical „Tanz der Vampire“. Als Vampir verkleidet schmettert Balladen, singt mit kräftiger Stimme von der „unstillbaren Gier“. Gegenüber können die Besucher sich in einer umfunktionierten Garage vor einer aufwändig dekorierten Friedhofszenerie fotografieren lassen. Die Macher offenbaren schwarzen Humor, „Hier könnte Ihre Schwiegermutter liegen“ steht auf einem Grabstein.

Das ganze Spektakel ist kostenlos. Wer will – und vor Schreck nicht ohnmächtig geworden ist – kann am Ausgang für die Robinson Abenteuerfarm spenden. Veranstalter Michael Driske graust es nun erstmal vorm Aufräumen – und vor der Spendenbereitschaft seiner Gäste: Bei fast 700 Besuchern, so seine Schätzung, kamen gerade mal 370 Euro zusammen.