Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag. An diesen Tagen gedenken katholische und evangelische Christen ihrer Toten. Schön gepflegte Gräber mit Lichtern bestimmen heute das Bild auf den Friedhöfen. Hochkonjunktur für die Gärtner. Kaum eine Pause kannte in diesen Tagen daher Friedhofsgärtnermeister Manfred Freuken. Direkt am Trompeter Friedhof hat er seinen Betrieb: „Ostern, Pfingsten und Allerheiligen sind für uns Hochsaison.“

Gerade für den heutigen Tag sollen die Gräber besonders gepflegt aussehen. Hauptsächlich Katholiken besuchen am 1. November die letzte Ruhestätte eines geliebten Angehörigen oder Freundes. Zu Allerheiligen sind aber auch immer die Gräber von Protestanten bereits schön hergerichtet, wenngleich in der Evangelischen Kirche der Totensonntag, im diesem Jahr 20. November, dem stillen Gedenken gewidmet ist.

Beruf wurde in die Wiege gelegt

Der Beruf des Friedhofsgärtners wurde Manfred Freuken quasi in die Wiege gelegt. Seine Großeltern gründeten die Gärtnerei 1936, später übernahmen die Eltern den Betrieb, seit 1987 führt ihn Manfred Freuken. Er wollte eigentlich lieber Steinmetz und Bildhauer werden. Die Weichen für die Gärtnerausbildung hat dann aber doch die Oma gestellt. Und so blieb der Betrieb bis zum heutigen Tag in der Familie, vergrößerte sich im Laufe der Zeit: 20 Mitarbeiter, einschließlich Helfer, bilden das Team.

Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool
Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Der Stein ist die Vorlage

Deutlich verändert hat sich im Laufe der Zeit die Gestaltung von Grabstätten. Manfred Freuken: „Links eine Hecke, rechts eine Hecke. Das ist vorbei.“ Wichtig sei das vorherige Gespräch mit den Kunden. „Die Hinterbliebenen fühlen sich meistens nicht wohl auf dem Friedhof. Das sollen sie aber, wenn sie vor der Grabstätte stehen“, sagt der Fachmann. Deshalb fragt er auch vorher danach, welche Pflanzen oder Hölzer der Verstorbene mochte. „Unsere Vorlage ist allerdings der Stein. Wir veredeln dann nur noch“, beschreibt er seine Arbeit und zeigt auf dem Gelände seiner Gärtnerei an der Trompeter Straße ein Mustergrab. Es ist als Winterbeet mit Höhen und Tiefen modelliert. Ein Wachholdergehölz steht seitlich, verschiedene Heiden und so genannter Herbstzauber mit schwarzen und roten Blättern komplettieren das Bild. Bis März könnte die Bepflanzung so im Boden bleiben. Danach wird passend zur Osterzeit beispielsweise mit Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht oder Sommerblumen wie Geranien oder Begonien und später zum Herbst/Winter mit entsprechenden Pflanzen geschmückt.

Etwas anderes sind Kindergräber, von denen es ein kleines Feld auf dem Trompeter Friedhof gibt. Manfred Freuken: „Hier ist man sehr tolerant, wenn wir dann zusätzlich mit bunten Windmühlen oder einem Teddy dekorieren.“

Friedhofsgärtnermeister Manfred Freuken zeigt an einem Mustergrab, wie die Gestaltung einer letzten Ruhestätte aussehen kann.  Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool
Friedhofsgärtnermeister Manfred Freuken zeigt an einem Mustergrab, wie die Gestaltung einer letzten Ruhestätte aussehen kann. Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Etwas völlig Neues wird es im nächsten Jahr auf diesem Friedhof geben: nämlich den Memoriam Garten, wie er in 2010 auf dem Waldfriedhof in Wanheimerort angelegt wurde. Neben sechs weiteren Gartenfachbetrieben arbeitete auch der Betrieb Freuken an der Gestaltung mit. Der Memoriam Garten, weitere gibt es nur noch in Bonn und Berlin, ist quasi ein kleiner Friedhof im Friedhof. 400 Beisetzungen in vornehmlich Urnengrabstätten sind hier möglich. Die ausgefallene Gestaltung mit Pflanzen und Gehölzen, mit Sitzbänken, Springbrunnen und kleinen Wegen vermittelt das Bild eines kleinen Parks.

Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt. Dass Manfred Freuken über eine solche verfügt, beweisen seine unzähligen Erfolge bei bundesweiten Wettbewerben, an denen er sich seit 1987 beteiligt. Erst unlängst wieder durfte er sich über einen Sieg freuen. Solche Erfolge freuen ihn zwar, doch er sieht in der Teilnahme auch den Vorteil der Kontaktpflege zu seinen Kollegen. „Es ist ein über den Tellerrand schauen“, sagt Freuken.

Werbeschriftzug Flächendesigner

Für seinen Beruf als Friedhofsgärtner wünscht er sich, dass er ein besseres Image bekommt. Deshalb unterstützt er auch die Kampagne „Ein Leben für die Kunst“ des Bundes deutscher Friedhofsgärtner. „Wegen des Begriffes Friedhof hat der Beruf einen bitteren Nachgeschmack. Wir Gärtner haben aber nichts mit dem Friedhof zu tun. Wir gestalten die Flächen.“ Möglicherweise erklärt dieser Irrglaube, warum außer ihm nur noch ein weiterer von 70 Friedhofsgärtnereien in Duisburg ausbildet. Vielleicht würde ja auch eine andere Berufsbezeichnung helfen. Ein Kollege von Manfred Freuken hat sich so seine Gedanken gemacht und führt den Werbeschriftzug „Flächendesigner“ an seinem Fahrzeug.