Mit einem Garagentrödel, wie er sonst nur aus den Vereinigten Staaten bekannt ist, sorgte die Straßengemeinschaft Röttgenweg für amerikanisches Flair. Knapp 20 Familien hatten vor ihrem Haus Stände aufgebaut und boten ein wildes Sammelsurium an Waren feil.
Im Vordergrund stand jedoch weniger der Verkauf, als die netten Gespräche unter Nachbarn.
„Letzter Trödel vor der Autobahn“ – das improvisierte Hinweisschild der Oelkrugs lockt neugierigen Besuch zuhauf. Während mehr oder weniger bekannte Gäste in ihrer Garage den Trödel des Ehepaares unter die Lupe nehmen, haben es sich Elke und Hartmut Oelkrug in der Sonne gemütlich gemacht. „Wir machen mehr aus Spaß mit“, erklären die beiden einvernehmlich. „Was heute nicht weg geht, kommt ins Internet oder wird gespendet.“
Zwischen alten Büchern und Handtaschen entpuppt sich zumindest ein Teil als echtes Fundstück: Eine Kassettenbox aus dem Jahr 1971. „Die hat sich damals nicht durchgesetzt, ist aber bestens erhalten“, erzählt Hartmut Oelkrug über sein prominentestes Trödelteil. Sie sei gut erhalten, fange nur nach einiger Zeit an zu leiern. Der Rest in seiner Garage: „Trödel eben.“
Bereits zum dritten Mal veranstaltet die Straßengemeinschaft einen solchen Markt, der vor allem für reichlich Geplauder unter den Nachbarn sorgt. Auch sonst ist der Röttgenweg aktiv: Im Januar wird traditionell angegrillt, zu verschiedenen Feiertagen gemeinsam gefeiert. „Wir wollen die Nachbarschaft auf Trab halten“, sagt Cornelia Bollmann, die auf der Straße wohnt. Die Altersstruktur der Nachbarn sei sehr gemischt, da müsse man sich etwas einfallen lassen, was allen Spaß macht.
Einige spenden
den Erlös
Freude am Verkaufen hat vor allem einer: Günther Papendorf ist mit vollem Einsatz bei der Sache. Der 80-Jährige trödelt seit Jahrzehnten, spendet den Erlös seit jeher für einen guten Zweck. Teures Porzellan, Gerümpel aus dem Keller und Relikte aus der eigenen Jugendzeit – Papendorfs Trödel ist eine bunte Mischung. Um sie an den Mann zu bringen, zieht er alle Register: „Weihnachten steht bald vor der Tür, nehmen Sie doch diese Lichterkette mit“, rät er einem Ehepaar. Die beiden winken ab, sie wissen genau, wonach sie suchen. „Wir sammeln alte Schallplatten“, verraten Claus und Isa Dette. Bisher hätten sie nichts vernünftiges gefunden, aber „die Hoffnung stirbt zuletzt“.
Erfolgreicher ist da Cornelia Bollmann. Sie fand Abnehmer für ein Telefon und ein Einrad. Doch sie freut sich vor allem über eins: „Auch aus den Nachbarstraßen sind einige Leute gekommen, es gab viel zu bereden.“ Und der ein oder andere kennt nun immerhin die Garage seines Nachbarn...