„Nicht akzeptabel“ fanden nicht nur viele Pendler den Bahnhof Rumeln. Auch die Tester des VRR stellten dem Haltepunkt in ihrem Stationsbericht 2010 in puncto Funktion und Sauberkeit vernichtende Noten aus.

Im Juli rückten Bautrupps an, um den Haltepunkt am Toeppersee auf zu hübschen - und jetzt ist alles noch schlimmer. Vorübergehend, verspricht die Bahn.

Offenbar hatte der Staatsbetrieb sich die Kritik wirklich zu Herzen genommen: Nach jahrelangen Ankündigungen rollten dieses Jahr tatsächlich die Bagger. Der Bahnhof hatte es zwar nicht in die „Modernisierungsoffensive 2“ von Land, Kommunen und Bahn geschafft, aber im Bundes-Konjunkturpaket-II von 2009 war dann doch Geld für Rumeln über. Eine digitale Anzeigetafel für Uhrzeit, den nächsten Zug und vor allem für eventuelle Verspätungen soll es geben. Das Erscheinungsbild an und für sich soll verbessert werden, inklusive Anpassung der Bahnsteig-Höhe für barrierefreien Zugang zu den Zügen. Für mehr Sicherheit in den dunklen Abendstunden wird auch die Beleuchtung optimiert.

Bis Mitte August sollte das laut Info-Flyern, die die Anwohner in ihren Briefkästen fanden, erledigt sein.

Laut der Bahn ist
man voll im Plan

Jetzt, Mitte September, ist von Fertigstellung nichts zu sehen, und „es passiert seit Wochen nichts“, beschweren sich Pendler und Anwohner. Baumaterial ist auf den Gehwegen rund um den Bahnhof abgelegt worden, „und es ist ein Wunder, dass damit noch kein Unfug getrieben wurde.“ Der pflasterlose Bahnsteig ist behelfsweise mit Schotter aufgeschüttet. Für Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen gibt es kaum ein Durchkommen. Bauarbeiter wurden seit drei Wochen nicht mehr gesichtet.

Laut Bahn-Sprecher Thorsten Nehring gibt es allerdings keinen Baustopp. Auch die in Rumeln kursierenden Gerüchte, das ausführende Unternehmen sei pleite, sollen jeder Grundlage entbehren: „Es kommt schon mal vor, dass der Baubetrieb scheinbar ruht, wenn vorbereitende Maßnahmen stattfinden.“ Außerdem sorge der durchlaufende Zugverkehr ab und an für Zwangspausen. Insgesamt, so Nehring, sei man aber voll im Zeitplan - wenn auch nicht in dem, von dem die Anwohner ausgehen. Ende Oktober, spätestens Anfang November sei der Umbau voraussichtlich fertig.

Übrigens: Leidtragende des Umbau-Chaos sind nicht die Kunden der Deutschen Bahn. Der Rumelner Bahnhof ist Haltepunkt der Regionalbahn-Linie RB31 von Duisburg über Moers nach Xanten. Und die betreibt seit 2009 ein privater Konkurrent.